Depressive Erkrankung im Jugendalter

Neuro-Depesche 11-12/2022

Wie ist das spätere soziale Outcome?

Depressionen in sensiblen Phasen der sozialen Entwicklung können Folgen haben, die bis weit in das Erwachsenenalter reichen. In einer US-Studie wurden wichtige soziale Merkmale von Personen verglichen, die entweder in der Adoleszenz (10 - 20 Jahre) oder im Erwachsenenalter (≥ 21 Jahre) erstmals depressiv erkrankten.
Unter 3.360 Erwachsenen (67,2 % weiblich; Alter 42 ± 15 Jahre), Teilnehmer des National Comorbidity Survey Replication (NCS-R), trat eine Major-Depression-Episode (MDD) bei 54,5 % erstmals im Erwachsenenalter auf und bei etwa einem Drittel (34,9 %) im Jugendalter.
Teilnehmer mit erster MDD in der Adoleszenz waren (nach Kontrolle auf Depressionsrezidive, Alter, Geschlecht etc.) im Erwachsenenalter mit signifikant höherer Wahrscheinlichkeit unverheiratet und kinderlos. Sie hatten auch ein geringeres Einkommen. Dieses Muster traf mit wenigen Ausnahmen auf beide Geschlechter zu und unterschied sich auch nicht signifikant zwischen den Personen mit erster MDD im frühen (10 - 13 Jahre; 9 %), mittleren (14 - 17 Jahre; 13,8 %) und späten Jugendalter (18 - 20 Jahre; 1,9 %). Teils fanden sich auch signifikant höhere Raten an Scheidungen, Sozialhilfeempfang und Adipositas, nicht aber an Arbeitslosigkeit. Im Übrigen traf keiner dieser Zusammenhänge auf die kleine Minderheit der Teilnehmer (1,4 %) zu, die während der Adoleszenz eine „hilfreiche Behandlung“ der Depression berichtete. HL
Fazit
Depressionen im Jugendalter haben im späteren Leben weitreichende negative Auswirkungen auf soziale Merkmale wie Single-Dasein, Kinderlosigkeit und Haushaltseinkommen.
Quelle: Chang K, Kuhlman KR: Adolescent-onset depression is associated with altered social functioning into middle adulthood. Sci Rep 2022; 12(1): 17320 [Epub 15. Okt.; doi: 10.1038/s41598-022- 22131-1]x

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