Retrospektiv analysiert wurden dazu zwei Krankenkassendatensätze mit rund 9 Mio. Patienten in Deutschland (Jan. 2013 bis Dez. 2019). Anhand der ICD-10-Diagnosen wurden 130 stationär und ambulant behandelte NMOSD-Patienten identifiziert. Anhand dokumentierter Schübe (Krankenhauseinweisungen und Akutbehandlungen wie Methylprednisolon, IVIg und PLEX) definierte aktive Krankheitsperioden traten bei 53 % der Patienten auf. Die Nutzung von Gesundheitsressourcen (HCRU) und die direkten Kosten wurden zwischen aktiven und inaktiven Perioden verglichen.
Zehnmal höhere Kosten
Die 130 NMOSD-Patienten waren durchschnittlich 46,84 Jahre alt und zu 58 % weiblich. Zehn Patienten starben während des Follow up. Pro Patientenjahr (PJ) wurden bei ihnen 16,52 Tage mit und 348,48 Tage ohne Aktivität verzeichnet. Die Kosten waren während der aktiven Phasen etwa zehnmal höher als während der inaktiven Phasen (7.159,08 € vs. 714,17 € pro aktivem/inaktivem Monat). Dies ging zum größten Teil auf die Krankenhauskosten von 6.424,09 € vs. 259,10 € zurück. Die ambulanten Arzneimittelverordnungen lagen bei 412,83 € vs. 271,58 €.
NMOSD-vs. Non-NMOSD
Unter Anwendung eines Propensity Score Matching wurden die 130 NMOSD-Patienten außerdem mit einer Kontrollkohorte von 1.822 Patienten ohne NMOSD verglichen. Ihre direkten Gesundheitskosten fielen ca. dreimal so hoch aus wie die der Non-NMOSD-Patienten (12.913,28 €vs. 4.667,66 € pro PJ). Auch bei diesem Vergleich trugen zur Differenz am stärksten die Kosten der Klinikaufenthalte (6.448,32 € vs. 1.937,64 € pro PJ) und der ambulanten Verordnungen (3.335,67 € vs. 1.037,64 € pro PJ) bei. HL