Für die internationale Studie Vascular Effects of Infection in Pediatric Stroke (VIPS) wurden an 37 Zentren (2009–2014) 355 Kinder mit akutem ischämischem Schlaganfall (AIS) rekrutiert und prospektiv nachbeobachtet. Sie waren zwischen 29 Tagen und 18 Jahren alt. Ein Kind starb in der ersten Woche, im ersten Jahr waren es 14.
Von den 354 zunächst überlebenden Kindern hatten 308 (87%) eine Medikation mit Thromboaggregationshemmern wie Clopidogrel, ASS etc. (n = 147), mit Antikoagulanzien wie Warfarin, Heparin etc. (n = 98) oder beiden (n = 68) erhalten.
Während des Followup über ein bis drei, median 2,0 Jahre erlitten 40 Kinder ein AIS-Rezidiv (keines einen hämorrhagischen Schlaganfall), 75% davon in den ersten 12 Wochen des Indexereignisses. Die kumulative Rezidivrate betrug nach einem Monat 6,8% und nach einem Jahr 12%. In der Rezidivgruppe verstarben vier der 40 Kinder (10%), im übrigen Kollektiv 12 von 315 Kindern (3,8%). Dabei waren nur 26 der 40 Kinder (67%) zum Zeitpunkt des neuen AIS antithrombotisch behandelt (zehn mit Aggregationshemmern, 13 mit Antikoagulanzien und drei mit beiden).
Die Suche nach signifikanten Prädiktoren für ein Rezidiv ergab lediglich einen Faktor, das Vorliegen einer Gefäßerkrankung. Während das – kumulative – Einjahres- Rezidivrisiko bei idiopathischem Schlaganfall (n = 90) 4,5% und bei spontanem kardioembolischen Schlaganfall (n = 65) 12% betrug, lag es bei nachgewiesener Arteriopathie (n = 127) bei 21%. Somit erhöhte das Vorliegen einer Gefäßerkrankung als Schlaganfallursache das Rezidivrisiko gegenüber einem idiopathischen AIS um das Fünffache (Hazard Ratio: 5,0; 95%-KI: 1,8– 14). Im Einzelnen betrug die Einjahres-Rezidivrate 32% bei Patienten mit Moyamoya, 25% bei transienter zerebraler Arteriopathie (TCA) und 19% bei arterieller Dissektion.
Andere Variablen, die u. a. anhand der Krankenakten oder eines Elterninterviews erfasst wurden wie z. B. der soziökonomische Status beeinflussten das Rezidivrisiko dagegen nicht maßgeblich. JL
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