Neuropathischer Schmerz

Neuro-Depesche 1/2012

Wie hilfreich ist der deutsche NPSI?

Um die Behandlung des neuropathischen Schmerzes zu verbessern, bedarf es einer korrekten Diagnosestellung. Neurologen der Universitäten Würzburg und Bochum untersuchten nun den Nutzen der deutschen Fassung des Fragebogens Neuropathic Pain Symptom Inventory (NPSI). Geprüft wurde nicht nur, inwieweit sich die verschiedenen Symptome des neuropathischen Schmerzes erkennen lassen, sondern auch, ob sich ein neuropathischer von einem nicht-neuropathischen Schmerz unterscheiden lässt. Ein Fokus lag im Versuch, mit dem NPSI-G Untergruppen von Patienten zu identifizieren, die bestimmte Schmerzmuster aufweisen.

Die deutsche Übersetzung des NPSI mit 10 Items wurde in einer Untersuchung im Fall-Kontroll-Design validiert, an dem 68 Patienten mit neuropathischem Schmerz und 169 Patienten mit nicht-neuropathischen Schmerzen (Kopfschmerz und Arthrose) teilnahmen. Neben der Symptomerkennung und der Änderungssensitivität des NPSI-G wurden auch die Unterscheidungsfähigkeit verschiedener Schmerzarten und –profile geprüft.

Mit dem Summenscore des NPSI-G konnte auf Gruppenbasis gut zwischen neuropathischem und nicht-neuropathischem Schmerz unterschieden werden. Auch die Post-hoc-Entwicklung und Anwendung eines auf Diskriminierung optimierten Grenzwerts war erfolgreich: Bei einem Grenzwert von 53,5 Punkten ergab sich eine Sensitivität von 80% und eine Spezifität von 82% und bei 58,0 Punkten von 72% bzw. 90%. Am besten geeignet erschien ein Cut-off-Wert von 49,0 Punkten, mit dem sich der NPSI-G mit einer hohen Sensitivität von 91% bei einer akzeptablen Spezifität von 70% einsetzen ließ.

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Fazit
?! Das in Frankreich 2004 entwickelte Neuropathic Pain Symptom Inventory (NPSI) fragt folgende Schmerzparameter innerhalb der vergangenen 24 Stunden ab: Lokalisation, Qualität (brennend, stechend, elektrisierend, einschnürend, drückend), Dauer und Anzahl von Atta­cken. Zudem werden durch Berührung, Druck oder Kälte evozierte Schmerzen sowie Parästhesien erfasst. Der NPSI enthält ferner ein Körperschemabild zur Markierung der Schmerzlokalisation durch den Patienten. Der maximale NPSI-Gesamtscore liegt bei 10 x 10 = 100 Punkten. Der Studienhypothese entsprechend ließen sich beide Zielsetzungen – die Diagnosestellung und die Differenzierung in Subtypen des neuropathischen Schmerzes – erfolgreich umsetzen. Das NPSI-G lässt sich somit auch als Diagnose-Tool einsetzen.

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