Review und Metaanalyse

Neuro-Depesche 11-12/2020

Wie häufig ist ein RLS bei Migräne?

Ist die Prävalenz eines Restless-Legs-Syndroms (RLS) bei Migräne-Patienten wirklich erhöht? Dies wurde nun anhand der Studienlage systematisch geprüft und metaanalytisch ausgewertet. Danach ist jede/r Achte betroffen.
In den einschlägigen Datenbanken (Scopus, ScienceDirect, Embase, PubMed etc.) wurden 12 Querschnittsstudien identifiziert, die zwischen Jan. 2000 und Dez. 2019 (in englischer oder persischer Sprache) veröffentlicht worden waren.
An d en 1 2 S tudien h atten 1 5.196 P ersonen teilgenommen. Die Gesamtprävalenz eines RLS bei den Migräne-Patienten betrug 16,3 % (95 %-KI: 12,6 % - 20,8 %).
Dies ist deutlich weniger als in einer türkischen Studie mit Migräne-Patienten im Alter von ≥ 65 Jahren mit 33,8 % und deutlich mehr als in einer jüngeren französischen Studie mit 8,7 %. Die Prävalenz entspricht aber in etwa den 17 % in einer niederländischen Studie (2016) und den 14,5 % in einer weiblichen Migräne-Population in der US-amerikanischen Women‘ s Health Study (2012).
Interessanterweise stieg die RLS-Prävalenz mit jüngerem Publikationsjahr von 2000 bis 2019 signifikant an (p < 0,05). Dies könnte an vermehrter Awareness und verbesserten Diagnosekriterien liegen. Diese metaanalytischen Resultate müssen allerdings als vorläufig gelten: Zwar war das Risiko eines Publikationsbias nicht signifikant (p = 0,867), doch die Heterogenität der 12 Studien erwies sich als außerordentlich hoch (I2: 96,8 %). HL
Kommentar
Angesichts der hohen RLS-Prävalenz bei Migräne-Patienten sollten vorbeugende, z. B. schlafhygienische Maßnahmen angesprochen werden. Forschungsansätze könnten u. a. die Effekte dopaminerger Medikamente bei beiden Erkrankungen betreffen.
Quelle: Ghasemi H et al.: The prevalence of restless legs syndrome in patients with migraine: A systematic review and meta-analysis. Pain Res Manag 2020 [Epub 29. Aug.; doi: 10.1155/2020/2763808]
ICD-Codes: G25.8 , G43.9
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