Postzoster-Neuralgie

Neuro-Depesche 5-6/2020

Wie der Schmerz die Lebensqualität bestimmt

In einer Querschnittsstudie beschäftigten sich Schmerzforscher in Indonesien mit der Frage, inwieweit die Schmerzstärke bei Patienten mit einer Postzoster-Neuralgie (PZN) die Lebensqualität beeinträchtigt. Es ergab sich ein „dosisabhängiger“ Effekt.
30 meist über 60-jährige PZN-Patienten mit einem über mehr als 90 Tage nach der Herpes-Zoster-Effloreszenz anhaltenden Schmerz wurden untersucht. Dessen Dauer betrug drei Monate bis drei Jahre. Mit dem auf Herpes Zoster angepassten Fragebogen Brief Pain Inventory (ZBPI) wurden sie zu ihrem Schmerz befragt. Sie sollten ihren „schlimmsten Schmerz in 24 Stunden“ auf einer Likert-Skala (0 – 10) angeben. Ebenfalls im ZBPI enthalten waren Fragen zum Schmerzeinfluss auf sieben Bereiche der Lebensqualität. Der zur Bewertung eingesetzte Korrelationskoeffizient (r) war als sehr schwach (r: 0,0 - < 0,2), schwach (r: 0,2 - < 0,4), mittelgradig (r: 0,4 - < 0,6), stark (r: 0,6 - < 0,8) und sehr stark (r: 0,8 - 1,0) definiert.
Die Mehrheit der Patienten gab eine hohe Schmerzintensität (9 Punkte) an, die durchschnittliche Schmerzschwere betrug 7,7 Punkte. Der PZN-Schmerz war mit allen sieben Dimensionen der Lebensqualität signifikant assoziiert (p < 0,05). Dabei hatte der stärkste Schmerz einen proportionalen, „dosisabhängigen“ Effekt: Er zeigte eine sehr starke Korrelation mit Stimmungsschwankungen (r = 0,846) und dem Arbeitsstatus der PZN-Patienten (r = 0,818). Stark korrelierte er mit der allgemeinen Aktivität (r = 0,673), der Beziehung zu anderen Menschen (r = 0,653), Schlaf (r = 0,774) und verringerter Lebensfreude (r = 0,783). Lediglich die Korrelation mit der Gehfähigkeit der Patienten war nur mittelgradig ausgeprägt (r = 0,475). HL
Kommentar
Chronische Schmerzen gehen bei Postzoster-Neuralgie (PZN) einher mit Schlafstörungen, Depression, Gewichtsverlust, Müdigkeit, beeinträchtigten Alltagsaktivitäten und mehr. In dieser Studie war der stärkste Schmerz nicht nur signifikant mit allen Lebensqualitätsaspekten korreliert, sondern zeigte sogar eine direkte Proportionalität. Im Hinblick auf die Lebensqualität von PZN-Patienten sollte die Schmerzbehandlung oberste Priorität haben.
Quelle: Putri Mellaratna W et al.: The impact of pain intensity on quality of life of postherpetic neuralgia patients. Med Glas (Zenica) 2020; 17(2); [doi: 10.17392/1111-20]

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