Rückenmarkstimulation bei CRPS I

Neuro-Depesche 11/2001

Werden die Schmerzschwellen erhöht?

Die analgetische Behandlung mit einer Rückenmarkstimulation (Spinal cord stimulation = SCS) wird u. a. bei chronischen neuropathischen Schmerzen eingesetzt. Nun wurden in den Niederlanden die Auswirkungen dieser Technik auf Wahrnehmungs- und Schmerzschwellen bei Therapieresistenz des komplexen regionalen Schmerzsyndroms Typ I (CRPS I) untersucht.

36 Patienten wurden im Rahmen einer randomisierten Studie mittels SCS plus physikalischer Therapie behandelt, 18 mit letzterer allein. Bei 24 Patienten mit SCS+physikalischer Therapie, deren Beschwerden auf die Probestimulation gut angesprochen hatten, wurde eine Implantation der Stimulationselektroden durchgeführt. Die SCS hatte in den über zwölf Monate wiederholt durchgeführten Testreihen keinerlei Auswirkungen auf die Wahrnehmung von Wärme- und Kältereizen oder auf die Schmerzschwelle in irgendeiner der untersuchten Qualitäten. Die Wahrnehmungsschwelle für Druckreize nahm initial geringfügig zu, sank allerdings innerhalb der folgenden drei Monate wieder auf das Ausgangsmaß ab. Lediglich die Hyperalgesie gegenüber mechanischen Stimuli besserte sich unter der SCS leicht. Die Tatsache, dass SCS Allodynie nicht verringert sollte mit den Patienten, für die diese Behandlung erwogen wird, ausführlich besprochen werden. Da SCS die Schwelle zur Erkennung von warm und kalt nicht beeinflusst, kann diese als indirekter Hinweis gewertet werden, dass elektrische Stimulation die Funktion von A-, B- oder C-Fasern nicht berührt.

Quelle: Kemler, MA: Impact of spinal cord stimulation on sensory characteristics in complex regional pain syndrome type I: a randomized trial, Zeitschrift: ANESTHESIOLOGY, Ausgabe 95 (2001), Seiten: 72-80

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