Metaanalyse zur TENS bei Migräne

Neuro-Depesche 11-12/2018

Werden die monatlichen Kopfschmerztage reduziert?

Zertifizierte Fortbildung

Die nichtinvasive transkutane elektrische Nervenstimulation (TENS) wird bei Migräne- Patienten zur Akutbehandlung der Attacken und zu deren Prophylaxe eingesetzt, ist aber im Therapieschema der aktuellen DGN-Leitlinien nicht berücksichtigt. In einer Metaanalyse geeigneter randomisierter kontrollierter Studien (RCT’s) wurde nun die Wirksamkeit, Verträglichkeit und Sicherheit des Verfahrens geprüft.

Die Recherche in den einschlägigen Datenbanken (PubMed, Embase, der Cochrane Library und des Cochrane Central Register of Controlled Trials) ergab knapp 300 Publikationen, von denen aber insgesamt nur vier RCT’s (2013-2017) metaanalytisch auswertbar waren. In ihnen hatten 161 Migräne-Patienten mit ≥ 2 Attacken/Monat eine TENS und 115 eine Scheinstimulation erhalten. Stimuliert worden waren u. a. der N. supraorbitalis, N. vagus und N. okzipitalis.
Outcome-Parameter waren die Veränderungen in der Zahl der monatlichen Kopfschmerztage, der Tage mit Schmerzmitteleinnahme und die Responderrate (Reduktion ≥ 50%) sowie die Nebenwirkungen und die Therapiezufriedenheit – ausgedrückt als „Standardized Mean Difference“ (SMD) bzw. als „Relative Risk“ (RR).
Durch die generell gut vertragene TENS ergab sich gegenüber der Scheinintervention – mit moderater Heterogenität unter den Studien (I2: 40%) – eine signifikante Verringerung der monatlichen Kopfschmerztage (SMD: -0,48; 95%-KI: -0,73 bis -0,23; p < 0,001) und der – nur in zwei Studien erhoben – Tage mit Schmerzmitteleinnahme (SMD: -0,78; 95%-KI: -1,14 bis - 0,42; p < 0,001).
Im Vergleich mit der Scheinstimulation ging die TENS außerdem mit einer signifikant höheren Responderrate (32,9% vs. 7,8%; RR: 4,05; 95%-KI: 2,06–7,97; p < 0,001) und (n = 104; in drei Studien erhoben; I2: 0%) einer größeren Therapiezufriedenheit (RR: 1,85; 95%-KI: 1,31 – 2,61; p < 0,001) einher. JL
Kommentar

Dieser Metaanalyse zufolge könnte die nicht-invasive TENS eine wirksame und gut verträgliche Behandlungsalternative für Migräne-Patienten sein. Angesichts der geringen Zahl der Patienten in nur vier Studien kann die Evidenz allerdings nicht als besonders hoch bewertet werden. Um die Ergebnisse zu bestätigen oder zu erweitern, bedarf es größerer, gut konzipierter, randomisierter und kontrollierter Studien.



Hinweis: Dieser Artikel ist Teil einer CME-Fortbildung.

Quelle:

Tao H et al.: Effectiveness of transcutaneous electrical nerve stimulation for the treatment of migraine: a meta-analysis of randomized controlled trials. J Headache Pain 2018; 19(1): 42 [Epub 29. Mai; doi: 10.1186/s10194-018-0868-9]

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