Nicht-medikamentöse Therapie der Demenz

Neuro-Depesche 7-8/2015

Wer wird in Deutschland wie behandelt?

Zertifizierte Fortbildung

Die Therapie von Demenzkranken erfordert einen umfassenden Ansatz, der über die Gabe von Antidementiva weit hinausreicht. Ein multidisziplinäres Team untersuchte nun in 13 deutschen Demenz-Netzwerken, welche nicht-medikamentöse Behandlung und Unterstützungsmaßnahmen heute in Deutschland eingesetzt werden.

Mittels persönlicher Interviews und Fragebögen wurden 560 pflegende Angehörige von ambulant betreuten Demenzkranken befragt, die an der Studie Dementia Networks in Germany (DemNet-D) teilnehmen.
Etwa jeder vierte Demenzkranke (24,4%) wurde physiotherapeutisch behandelt und etwa jeder Siebte (15,8%) erhielt eine Beschäftigungstherapie. Eine Hör- oder Sehhilfe wurde von 91,1% der Demenzkranken benutzt, persönliche Pflegehilfen wie Badewannensitze, Toilettenstühle, Dekubitusmatratzen etc. von 77,2%. Mobilitätshilfen wie Gehstöcke, Rollstühle, Treppenlifte etc. nutzten 58,6% und medizinische Hilfen wie Blutdruck- und Blutzuckermessgeräte, Peak-Flow-Meter etc. 57,7% des Kollektivs.
Die Regressionsanalyse ergab, dass die Inanspruchnahme der Physiotherapie und medizinischer Hilfen vor allem mit der alterstypischen Komorbidität (zumeist Herzkreislauf- [81%] und orthopädische Krankheiten [58%]) signifikant assoziiert war (Odds Ratio: 1,17 bzw. 1,27). Die Wahrscheinlichkeit einer Beschäftigungstherapie war bei höherem Alter größer (OR: 1,06), die der Nutzung von Hör- und Sehhilfen dagegen bei höherem Alter unerwarteterweise geringer (OR: 0,95). JL


Hinweis: Dieser Artikel ist Teil einer CME-Fortbildung.

Quelle:

Wübbeler M et al.: Nonpharmacological therapies and provision of aids in outpatient dementia networks in Germany: utilization rates and associated factors. J Multidiscip Healthc 2015; 8: 229-36

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