Ketogene Diät bei Kindern

Neuro-Depesche 12/2016

Weniger Notaufnahmen und weniger Klinikaufenthalte

Zertifizierte Fortbildung

Etwa ein Drittel aller Epilepsie-Patienten erweist sich gegenüber der Antiepileptika-Behandlung als refraktär. Besonders für die Kinder unter ihnen kommt die ketogene Diät in Frage. In den USA wurde nun anhand retrospektiver Daten geprüft, ob und inwieweit diese Therapie die Notaufnahmen und die stationären Klinikaufenthalte sowie die entsprechenden Kosten reduzieren kann.

Ausgewertet werden konnten 37 Kinder (57% Jungen) mit einer bislang therapierefraktären Epilepsie im Alter von 4,0 ± 2,78 Jahren. Sie wurden vor Studienbeginn mit 3 bis 7, durchschnittlich 4,25 Antiepileptika behandelt. Nach einjähriger ketogener Diät wurden die Zahl an Notaufnahmen und die stationären Klinikaufenthalte mit denen des Vorjahreszeitraums verglichen. Zudem wurden die Kosteneinsparungen berechnet.
Der Studienhypothese entsprechend war die Gesamtzahl an Notaufnahmen zwölf Monate nach Beginn der ketogenen Diät mit einer Inzidenz Rate Ratio (IRR) von 0,64 um 36% reduziert (von 66 auf 42) – einhergehend mit einer signifikanten Verringerung der entsprechenden Kosten (p = 0,038). Wurden nur die Epilepsiebedingten Notaufnahmen berücksichtigt, war die Verringerung um 67% (IRR: 0,33) noch stärker. Unter der Diä zeigte sich die Zahl an Krankenhausaufnahmen ebenfalls reduziert (um 40%; IRR: 0,60), die Kostenreduktion war signifikant (p = 0,0052); die rein Epilepsie-bedingten Aufnahmen sanken sogar um 65% (IRR: 0,35). Auch deren Dauer in Tagen hatte sich (um 39%) verringert. Insgesamt zeigten 26 Patienten (70,3%) nach der ketogenen Diät eine Verringerung der Notaufnahmen und 29 (78,4%) der Krankenhausaufnahmen. Zudem hatte auch die Zahl der eingesetzten Antiepileptika auf 0 bis 4, durchschnittlich 2,32 abgenommen.
Gegenüber dem Zeitraum vor der Behandlungmit der ketogenen Diät ergab sich nach neun Monaten eine kumulierte Nettokosten-Einsparung für weitere stationäre Behandlungen der Kinder von durchschnittlich knapp 20 000 USDollar (p = 0,036). JL
Kommentar

Die schon 1921 an der Mayo Clinic in Rochester entwickelte ketogene Diät konnte bei diesen therapierefraktären Kindern die Notaufnahmen und stationären Klinikaufenthalte reduzieren. Mit entsprechenden Kosteneinsparungen bietet sich diese Behandlung auch unter Ressourcen-Aspekten als eine sinnvolle Alternative an. Die Veränderung der Anfallsaktivität war in dieser Studie im Übrigen nicht berücksichtigt worden.



Hinweis: Dieser Artikel ist Teil einer CME-Fortbildung.

Quelle:

Kayyali HR et al.: Ketogenic diet decreases emergency room visits and hospitalizations related to epilepsy. Epilepsy Res Treat 2016: 5873208 [Epub 26. Sept.; doi: 10.1155/2016/5873208]

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