Optimierte Interferon-beta-Therapie

Neuro-Depesche 5/2012

Weniger MS-Läsionen durch Vitamin D3

Der Einfluss von Vitamin D bei Entstehung und Fortschreiten der MS wird seit längerem diskutiert. Nun wurde der Nutzen einer Vitamin-D3-Add-On-Therapie bei mit Interferon-beta behandelten MS-Patienten in einer finnischen randomisierten, plazebokontrollierte Doppelblindstudie eingehend untersucht.

Insgesamt 66 Erwachsene im Alter bis zu 55 Jahre mit schubförmiger MS (EDSS < 5,0; keine neutralisierenden IFNb-Antikörper) wurden mit 250 µg IFNb-1b (s.c.) an alternierenden Tagen behandelt. Einmal pro Woche nahmen 34 Probanden zusätzlich oral 500 µg Vitamin D3 (20 mg Cholecalciferol = 20 000 IU) und 32 Probanden Plazebo ein.

In der Vitamin-D-Gruppe stiegen die Serum-Vitamin-D-Spiegel von einem durchschnittlichen Wert von 54 nmol/l zu Beginn auf 110 nmol/l zu Studienende an. Einen Serum-25(OH)-D-Spiegel von >85 nmol/l erreichten 84% der Patienten (unter Plazebo: 3%; p < 0,0001).

Das T2-Läsionsvolumen in der MRT als primärer Studienendpunkt („Burden of disease“) nahm im Median um 287 mm3 in der Plazebo-Gruppe, aber nur um 83 mm3 in der Vitamin-D-Gruppe zu (p = 0,105). Gegenüber Plazebo traten bei den substituierten Teilnehmern als sekundäre Endpunkte weniger neue T2-Läsionen (p = 0,286) und eine deutlich geringere Zahl von Gadolinum-anreichernden T1-Läsionen (p = 0,004) auf. Nach zwölf Monaten war auch die Zahl an Patienten mit MRT-Aktivität tendenziell niedriger (p = 0,322). Außerdem wurden der Behinderungsgrad (von 2,0 auf 1,8) und die Ergebnisse im Tandem-Gehtest TTW10 tendentiell verbessert (p = 0,071 bzw. p = 0,076).

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Fazit
?! Eine Add-on-Therapie mit 500 µg Vitamin D3 wöchentlich zu IFNb-1b (250 µg s.c.) war sicher und reduzierte die MS-Aktivität in der Bildgebung, die EDSS-Werte und die Gehfähigkeit, wenngleich in den meisten Parametern – wohl aufgrund der kleinen Fallzahlen – nur tendentiell. Die signifikante Abnahme der Gd-anreichernden T1-Läsionen spricht für eine Reduktion der Entzündung. Zuvor hatte eine randomisierte prospektive kontrollierte Studie (Burton JM et al., Neurology 2010) ein ähnliches Ergebnis: Unter Vitamin D (10 000 IU/Tag) nahm der EDSS-Wert ebenfalls ab. Diese vielversprechenden Ergebnisse sollten unbedingt in größeren und längeren Studien überprüft werden.

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