Koffein in der Australian Imaging, Biomarkers and Lifestyle Study (AIBL)

Neuro-Depesche 1-2/2022

Weniger kognitiver Abbau, weniger β-Amyloid

Zertifizierte Fortbildung
Mehrere Studien sprechen für eine schützende Funktion des Kaffeetrinkens. Die australische AIBL-Studie zeigt nun bei höherem Kaffeekonsum über zehn Jahre einen langsameren kognitiven Abbau und eine geringere Akkumulation an β-Amyloid (Aβ).
Bei 227 kognitiv intakten AIBL-Teilnehmern wurde die Beziehung zwischen selbstberichtetem Kaffeekonsum und neuropsychologischen Testresultaten über 126 Monate untersucht. Zudem wurden die ersten Anzeichen einer kognitiven Verschlechterung mit dem Preclinical AD Cognitive Composite (PACC) erfasst.
 
Kognition stärker erhalten
Ein initialer Kaffeekonsum in der höchsten Tertile (360 - 750 g/d Koffein) war mit einem langsameren kognitiven Abbau über die zehn Jahre verbunden: Dies betraf die Aufmerksamkeit (p < 0,05) sowie die Exekutivfunktion und den PACC-Score (je p < 0,01). Außerdem war in der Gruppe der Kaffee-Vieltrinker die Wahrscheinlichkeit deutlich geringer, von einer leichten kognitiven Beeinträchtigung (MCI) zu einer Alzheimer-Demenz (AD) fortzuschreiten (β: -0,004; p = 0,006).
 
Aβ-Last und Hirnvolumina
In einer Subgruppe von 51 bzw. 60 AIBL-Teilnehmern war ein anfänglich höherer Kaffeekonsum zudem mit einer geringeren Aβ-Akkumulation im PET assoziiert (p < 0,05) (Abb.) sowie mit einem langfristig geringeren Risiko für eine „mäßige“, „hohe“ oder „sehr hohe“ Aβ-Belastung (β: -0,005, p = 0,035). Die Atrophie der grauen und weißen Substanz (GM, WM) oder des Hippokampus wurde durch den Kaffee nicht signifikanten verringert. JL
 

 

Fazit
Diese Zehnjahresergebnisse unterstützen die Hypothese, dass Kaffeekonsum ein Schutzfaktor gegen eine Alzheimer-Pathologie sein könnte, sehr stark. Möglicherweise reduziert Kaffee den kognitiven Abbau über eine Verlangsamung der zerebralen Aβ-Akkumulation, die über entzündliche Prozesse und oxidativen Stress neurotoxisch wirkt. Es sollte dringend geprüft werden, ob Kaffeekonsum als ein modifizierbarer Lebensstilfaktor eine Alzheimer-Krankheit bzw. -Demenz hinauszögern kann.


Hinweis: Dieser Artikel ist Teil einer CME-Fortbildung.

Quelle: Gardener SL et al.: Higher coffee consumption is associated with slower cognitive decline and less cerebral Aβ-amyloid accumulation ... Front Aging Neurosci 2021;13 [Epub19. Nov.; doi: 10.3389/fnagi.2021.744872]

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