42 nicht-demente Parkinson-Patienten wurden zwischen Dezember 2018 und Januar 2020 erstmals (T0) und zwischen März und Mai 2021 (T1) erneut untersucht. Im Fokus standen die globale Funktionsfähigkeit, mehrere nicht-motorische Symptome wie Depression, Apathie, Angst und Anhedonie sowie die gesundheitsbezogene Lebensqualität.
Die Parkinson-Patienten erreichten zu T1 gegenüber T0 auf der emotionalen Subskala im Gruppendurchschnitt mit hohen Effektstärken deutliche Besserungen auf der emotionalen Subskala der Dimensional Apathy Scale (DAS) (Z = -2,49; p = 0,013; Cohen‘s dz: 0,691) und im Gesamtscore der Temporal Experience of Pleasure Scale (TEPS) (Z = -2,38; p = 0,025; Cohen‘s dz: 0,621). Dabei hatte die Levodopa-Äquivalenzdosis (LEDD) von T0 zu T1 deutlich zugenommen (Z = -2,63; p = 0,008; Cohen‘s dz: 0,731).
Alle anderen Variablem wie UPDRS-III-Score, Hoehn & Yahr-Stadium, Angst nach der Parkinson Anxiety Scale (PAS), Depressivität nach dem Beck Depression Inventory II (BDI-II), DAS-Gesamtscore etc. zeigten keine signifikanten Veränderungen zwischen T0 und T1. Dies betraf trotz der beschriebenen Besserungen auch die Lebensqualität der Patienten nach dem Parkinson’s Disease Quality of Life Questionnaire (PDQ-8) (8.07vs. 6,88 Punkte, Z= 1,03; p = 0,300; Cohen‘s dz: 0,277).
Grundsätzlich könnte die Verbesserung der Apathie und Anhedonie auf dem Anstieg der LEDD (von durchschnittlich 646,19 auf 848,4 mg/d) beruhen, merken die Autoren an, doch in den wietergehenden Analysen fanden sich zwischen diesen drei Veränderungen keine bedeutsamen Zusammenhänge.
Fazit: Diese Studie legt nahe, dass die Selbstisolation zu Hause eine Verringerung der Apathie und Anhedonie bei Parkinson-Patienten bewirkt hat. Die Autoren führen diese überraschenden Befunde auf die vermehrte soziale Unterstützung durch die Familien während der COVID-19-Einschränkungen zurück. Dies verdeutlicht einmal mehr die Notwendigkeit einer konsistenten und anhaltenden sozialen Unterstützung durch die Caregiver und andere Personen/Maßnahmen.