In den 1,5-T-MRT-Aufnahmen von 107 MS-Patienten wurden unter 1.260 WM-Läsionen 216 DRL identifiziert (17,2 % bei 63 Patienten) und in Beziehung zum Krankheitsverlauf gesetzt. Dann wurde anhand von 3-T-WM-DIR-Bildern von 40 klinisch stabilen Patienten dieser Kohorte nach Zusammenhängen der DRL mit der – mittels Magnetisierungstransfer(MTR)-Bildgebung ermittelten – periläsionalen normal erscheinenden WM (NAWM) und anderen Gewebeschädigungen gesucht.
DRL bei PPMS und RRMS
DRL waren 1,3-mal häufiger bei Patienten mit primär progressiver MS (PPMS) als bei jenen mit schubförmig-remittierender MS (RRMS)(13/18 [72,2 %] vs. 50/89 [56,1 %]; p = 0,003). Dies war auch bei älteren (> 50 Jahre) gegenüber jüngeren Patienten der Fall (88,8 % vs. 56,1 %; p < 0,001), wobei die Anzahl signifikant mit der MS-Dauer korrelierte (p < 0,001).
Die mediane EDSS-Verschlechterung nach 15 Jahren war in der DRL+-Gruppe signifikant stärker als in der DRL--Gruppe (2,25 vs. 0,5; p < 0,001). Dies ging vor allem auf die RRMS-Patienten zurück (2,5 vs. 0; p < 0,001) und weniger auf jene mit PPMS (3,5 vs. 3,0; p = 0,25). Ein hoher DRL-Anteil (> 33 %) erhöhte dabei das EDSS-Risiko um 32 % (Odds Ratio [OR] 1,32; p = 0,01).
Bei den 86 RRMS-Patienten waren DRL zudem mit einem deutlich erhöhten Risiko für eine Konversion zu einer sekundären progressiven MS (SPMS) assoziiert (OR 2,68; p = 0,001).
Dass sich die MTR-Werte der DRL signifikant von den WM-Läsionen ohne dunklen Rand unterschieden, deutet überdies darauf hin, dass sie die deutlich destruktiveren Läsionen sind. JL