Schlaf in Europa

Neuro-Depesche 2/2006

Welche Rolle spielt das Lebensalter?

Bei einer groß angelegten Erhebung von Normdaten zu verschiedenen Schlafparametern älterer Menschen in Frankreich, Finnland, Italien, Deutschland, Portugal, Spanien und Großbritannien wurde u. a. auch der Einfluss des Lebensalters untersucht.

Eine jeweils für ihre Altersgruppe repräsentative Stichprobe wurde mittels Sleep-EVAL zu ihren Schlafgewohnheiten befragt. Die 8091 Personen waren zwischen 55 und 101 Jahre alt. Ihre durchschnittliche nächtliche Schlafdauer betrug 6 Stunden und 57 Minuten. Die Männer schliefen mit 7 h 1 min vs. 6 h 53 min minimal länger als die Frauen. Positiv mit einem langen Nachtschlaf (>= 95%-Perzentile) assoziierte Faktoren waren in der Regressionsanalyse u. a. ein Lebensalter zwischen 65 und 84 Jahren (Odds ratio: 1,3 bis 1,6), Untergewicht (OR: 1,9), ein Leben in Frankreich (OR: 2,4), Portugal (OR: 2,5) oder Spanien (OR: 3,8) und keine Berufstätigkeit (OR: 1,4). Eine kurze nächtliche Schlafdauer (<= 5%-Perzentile) korrelierte mit einem Lebensalter zwischen 55 und 64 (OR: 2,1) oder 74 und 84 Jahren (OR: 1,5), einem Leben in Großbritannien (OR: 3,7), dem Konsum von sechs oder mehr Tassen Kaffee täglich (OR: 1,5) sowie Einschlafschwierigkeiten (OR: 3,3) und frühmorgendlichem Erwachen (OR: 3,0). Sowohl bei längerem als auch bei kürzerem Schlaf hatten fehlende sportliche Betätigung (OR: 1,3 bzw. 1,4), Schlafunterbrechungen (OR: 1,5 bzw. 1,8), die Einnahme von schlaffördernden Medikamenten (OR: 1,5 bzw. 1,9) und Angststörungen (OR: 1,9 bzw. 3,7) jeweils einen gewissen Einfluss. Die Schlaflatenz wies keine spezifischen Korrelationen zur Altersgruppe auf.

Quelle: Ohayon, MM: Interactions between sleep normative data and sociocultural characteristics in the elderly, Zeitschrift: JOURNAL OF PSYCHOSOMATIC RESEARCH, Ausgabe 56 (2004), Seiten: 479-486

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