Die systematische Sichtung der Literatur (bis Jan. 2021) ergab 136 RCT zur Therapie von Patienten mit Panikstörungen (mit oder ohne Agoraphobie) mit zehn verschiedenen Psychotherapiearten. Um die erfolgreichste zu identifizieren, wurden deren Wirksamkeit (n = 7.352) und Akzeptanz (n = 6.862) bestimmt. Außerdem wurde das „Vertrauen in die Evidenzbewertung“ mittels Confidence in Network Meta-Analysis (CINeMA) bewertet.
KVT und psychodynamische Kurzzeittherapie vorn
Gegenüber einer Standardtherapie (Treat- ment as usual, TAU) am wirksamsten waren Verhaltenstherapie (VT), kognitive Verhaltenstherapie (KVT) und psychodynamische Kurzzeittherapie. Gleichzeitig war aber deren Akzeptanz niedriger als bei der TAU. Nach allen drei Kriterien (Wirksamkeit, Akzeptanz und Evidenz) zusammen erwies sich die KVT als die insgesamt „beste“ Intervention: Die standardisierte mittlere Differenz (SMD) für die Wirksamkeit betrug -0,67 (95 %-KI: -0,95 bis -0,39), das relative Risiko (RR) für einen Therapieabbruch als Maß der Akzeptanz lag bei 1,21 (95 %-KI -0,94 bis 1,56). In beiden Parametern war die CINeMA-Evidenz „moderat“.
Auf dem zweiten Platz landete in der Gesamtschau die psychodynamische Kurzzeittherapie: Die SMD für die Wirksamkeit lag bei -0,61 (95 %-KI: -1,15 bis -0,07) bei „niedriger“ CINeMA -Evidenz und einem RR von 0,92 (95 %-KI: 0,54 - 1,54) bei „moderater“ CINeMA-Bewertung.
Interessant: Studien mit hohem Bias-Risiko tendieren dazu, die Gesamtwirksamkeit der Behandlungen „aufzublähen“. Nach Ausschluss von 75 dieser RCTs war in der Metaanalyse tatsächlich nur noch die KVT wirksamer als die TAU. JL