Kinder mit ADHS

Neuro-Depesche 10/2015

Welche Prädiktoren gibt es für ein erhöhtes Asthmarisiko?

ADHS und Asthma gehören zu den Erkrankungen im Kindesalter mit einer hohen Prävalenz und einer komplexen Pathophysiologie, einschließlich eines Zusammenspiels von Genetik und Umwelt. Wie hoch ist die Prävalenz von Asthma in der Bevölkerung mit ADHS, und welche Faktoren können bei Kindern mit ADHS das Risiko, an Asthma zu erkranken, erhöhen? Diese Fragen standen im Mittelpunkt einer kanadischen Studie.

Dazu wurde retrospektiv analysiert, ob die Mütter während der Schwangerschaft Stress ausgesetzt waren und welche Asthma-Anamnese 201 Kinder mit ADHS aufwiesen. Die Chi-Quadrat- Analyse ergab eine signifikante höhere Asthma-Rate in der Studienpopulation im Vergleich zu den in Quebec lebenden Kindern (X2 = 15,32, p < 0,001. Ebenfalls eine Chi-Quadrat- Analyse enthüllte die Häufigkeit von Frühgeburten, Geburtskomplikationen und mütterlichem Stress während der Schwangerschaft als einzige Unterschiede zwischen ADHS-Kindern mit Asthma und solchen ohne ( = 23,70). Anschließend wurde eine logistische Regressionsanalyse durchgeführt, in der Asthma zum Zeitpunkt der Analyse oder in der Vergangenheit die abhängige Variable darstellte. Kofaktoren waren mit Asthma assoziierte Variablen. Auch hier erwiesen sich ausschließlich Frühgeburt und Stress während der Schwangerschaft als Prädiktoren für ein erhöhtes Asthma-Risiko ( = 27,10; p < 0,001).
Die Odds ratio (OR) zeigt, dass Kinder, die vor der 37. Schwangerschaftswoche geboren worden waren, ein um den Faktor 10,58 größeres Risiko hatten, an Asthma zu erkranken, als zum normalen Zeitpunkt geborene Kinder. Zusätzlich lag die OR für die Entwicklung von Asthma bei den Kindern, deren Mütter während der Schwangerschaft moderatem oder schwerem Stress ausgesetzt waren, bei 3,16. Als Vergleich dienten hier Mütter mit nur milder Stressbelastung während der Schwangerschaft. Der Gesamterfolg der Prädiktoren lag bei 83,9%. Zwischen Frühgeburt und Stress während der Schwangerschafts gab es hinsichtlich einer späteren Asthma-Erkrankung des Kindes allerdings keinen signifikanten Zusammenhang. GS
Quelle:

Grizenko N et al.: Increased risk of asthma in children with ADHD: role of prematurity and maternal stress during pregnancy. J Can Acad Child Adolesc Psychiatry 2015, 24:109-15

ICD-Codes: F90.

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