US-amerikanische Switch-Studie

Neuro-Depesche 9/2022

Welche Patienten werden umgestellt?

Zertifizierte Fortbildung
Bei nicht ausreichendem Ansprechen und/oder schlechter Verträglichkeit werden Patienten mit Schizophrenie in der Regel auf andere Antipsychotika umgestellt. Welche Faktoren zu einem solchen Behandlungswechsel führen und welche klinischen Effekte dieser hat, wurde jetzt in den USA bei Atypika-behandelten Patienten geprüft
Im Rahmen des Adelphi Schizophrenia Disease Specific Programme™ (Jan. bis Mai 2014) lieferten 150 Ärzte Daten zu 1.003 Patienten ≥ 18 Jahren. Unter ihnen waren 395 Wechsler (W), bei denen die Atypika-Therapie in den letzten zwei Jahren – oft aufgrund metabolischer Aspekte – umgestellt oder beendet oder aber eine Atypika-Therapie neu begonnen worden war. Bei 608 Nicht-Wechslern (NW) hatten innerhalb der letzten zwei Jahre keine Änderungen stattgefunden, und sie hatten ihre Erstlinientherapie über ≥ 3 Monate durchgeführt.
 
Gründe und Effekte des Switchs
Patienten wurden eher umgestellt, wenn sie u. a. in den letzten 12 Monaten ins Krankenhaus eingeliefert wurden (Odds Ratio [OR]: 3,39; p < 0,001), ein potenziell gewichtssteigerndes Atypikum erhalten hatten (OR: 3,09; p < 0,001), ≥ 1 ZNS-Komorbidität aufwiesen (OR: 1,92; p = 0,002) oder nach Clinical Global Impression (CGI) schwerer erkrankt waren (OR: 3,05; p = 0,001). Seltener als in der NW-Gruppe erfogte ein Switch, wenn mehrere Komorbiditäten vorlagen (OR: 0,86; p = 0,022).
Der Switch führte meist nicht zu einer substanziellen Besserung der Situation: Die W-Patienten waren eher arbeitslos (OR: 1,47; p = 0,024), benötigten eine Pflegekraft (OR: 2,03; p < 0,001), waren in den letzten 12 Monaten häufiger ins Kran- kenhaus eingeliefert worden (OR: 3,77; p < 0,001) und wiesen nach CGI eine schwerere Erkrankung auf (β: 0,74; p < 0,001) als die NW-Patienten. Die umgestellten Patienten waren außerdem seltener vollkommen kompliant mit ihrer Medikation (OR: 0,53; p < 0,001) und sprachen seltener auf diese an (β: -0,57; p = 0,0059. JL
Fazit
Trotz Antipsychotika-Wechsel trugen diese Schizophrenie-Patienten weiterhin eine sehr hohe Krankheitslast. Die derzeit verfügbaren Therapien sind insgesamt suboptimal wirksam.


Hinweis: Dieser Artikel ist Teil einer CME-Fortbildung.

Quelle: Khandker R et al.: Atypical treatment switches in schizophrenia patients: drivers and associated outcomes. Neuropsychiatr Dis Treat 2022; 18: 1057-67

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