Nach akutem Schlaganfall

Neuro-Depesche 6/2009

Welche Infarzierungen können ein "Poststroke-RLS" auslösen?

Etlichen Fallberichten zufolge können Patienten als Folge eines Schlaganfalls auch ein RLS entwicklen. Koreanische Neurologen prüften nun dessen Prävalenz und suchten nach spezifischen Läsionsarealen, die zu dieser Bewegungsstörung führen können. Offenbar prädisponieren subkortikale Insulte am stärksten.

Bei 17 bei 137 untersuchten Patienten (12,4%, 11 Frauen, 6 Männer) wurde einen Monat nach dem akuten ischämischen Hirninfarkt ein RLS nach den Kriterien der International RLS Study Group (IRLSS) diagnostiziert. Es war zumeist innerhalb der ersten Woche, durchschnittlich nach 1,8 Tagen entstanden.

Der Abgleich mit den MRT-Aufnahmen (aus den ersten sieben Tagen) ergab, dass ein Schlaganfall-bezogenes RLS bei 10 der 33 Patienten mit Infarkt im Bereich der Basalganglien/der Corona radiata (30,3%). Unter acht Patienten mit einer Infarzierung der Capsula interna bzw. des Thalamus war es jeweils einer (12,5% bzw. 14,3%). Zusätzlich hatte einer von 54 Patienten mit kortikalen Läsion (mit oder ohne subkortikale Beteiligung) ein ein RLS entwickelt (1,9%) sowie 4 von 18 mit einem in der Pons lokalisierten Infarkt (22,2%). Kein Patient mit einem Mittelhirn-, Medulla oder Zerebellum-Infarkt zeigte ein RLS.

In den nach kortikaler und subkortikaler Schädigung unterschiedenen Subgruppen hatten ein von 53 bzw. 16 von 83 Patienten ein RLS entwickelt (p < 0,001). Bei fünf Patienten war das RLS aufgetreten, obwohl sie nach dem Schlaganfall keinerlei Beeinträchtigungen der Extremität wie Schwäche oder sensible Störungen gezeigt hatten.

<

Lesen Sie den ganzen Artikel

Fachgruppen-Login


Zugangsdaten vergessen?

Fazit
?! Mit etwa 12% war der Anteil von Patienten mit „Poststroke”-RLS unerwartet hoch und unabhängig von sensomotorischen Störungen der Beine. Frauen waren wie beim idiopathischen RLS häufiger betroffen als Männer. Dem hier beschriebenen Verteilungsmuster zufolge scheinen insbesondere Läsionen subkortikaler Hirnstrukturen wie Basalganglien, Pons, Thalamus etc. ein RLS auslösen zu können. Dies harmoniert mit der Beteiligung dieser Strukturen sowohl an der Motorik (z. B. Periodische Beinbewegungen im Schlaf, PLMS) als auch der Schlafregulation, die ja bei RLS-Patienten stark beeinträchtigt sind. Positiv ist immerhin zu vermerken dass auch diese RLS-Beschwerden auf die gängige Therapie ansprechen.

Alle im Rahmen dieses Internet-Angebots veröffentlichten Artikel sind urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte, auch Übersetzungen und Zweitveröffentlichungen, vorbehalten. Jegliche Vervielfältigung, Verlinkung oder Weiterverbreitung in jedem Medium als Ganzes oder in Teilen bedarf der schriftlichen Zustimmung des Verlags.

x