CBT zur SSRI-Augmentation bei Zwang

Neuro-Depesche 7/2010

Welche Faktoren verschlechtern die Response?

In der Behandlung von Zwangserkrankungen hat sich neben der Pharmakotherapie insbesondere die kognitive Verhaltenstherapie (CBT) mit Exposition als wirksam erwiesen. Allerdings spricht etwa knapp die Hälfte der CBT-Behandelten nicht oder nicht ausreichend an. Welche Faktoren und Prädiktoren existieren für eine Response, wenn die CBT zur Augmentation einer Pharmakotherapie eingesetzt wird?

Ausgewertet wurden die Daten von 108 Zwangspatienten, die mit einem SSRI ohne ausreichende Response behandelt wurden. Die Werte der Yale-Brown Obsessive Compulsive Scale (YBOCS) betrugen ≥ 16 Punkte. 54 Patienten erhielten zur Augmentation eine CBT mit Exposition und Response-Prävention (EX/RP), 54 als aktive Kontrollintervention ein Stressmanagement-Training (SMT). Als potenzielle Prädiktoren für das Behandlungsergebnis ausgewertet wurden Zwangsschwere nach YBOCS, Geschlecht, Achse-I-Komorbidität, Zahl der vorherigen SSRI-Behandlungen und die anfängliche Lebensqualität.

Die initiale Schwere der Zwangsstörung und das Geschlecht waren signifikante Moderatoren des Behandlungsergebnisses nach acht Wochen. Dabei beeinflusste die Krankheitsschwere das Outcome in der SMT-Gruppe negativ (p < 0,001), nicht aber in der EX/RP-Gruppe. Umgekehrt wirkte sich weibliches Geschlecht nur in der EX/RP-Gruppe (beide Geschlechter profitierten, Männer aber deutlich stärker als Frauen), nicht aber in der SMT-Gruppe maßgeblich negativ aus. Nach Adjustierung auf initiale Krankheitsschwere und Behandlungstyp waren signifikante Prädiktoren eines schlechten Ansprechens eine größere Komorbidität (44% litten unter einer komorbiden Achse-I-Störung; pro Störung nahm der YBOCS-Endwert um 2,06 Punkte zu), die Zahl vorangegangener SSRI-Behandlungsversuche (pro Versuch stieg der YBOCS-Endwert um 1,20 Punkte) und eine initial niedrigere Lebensqualität. Das als prognostisch unvorteilhaft geltende Symptom „Horten“ stellte sich statistisch nicht als signifikanter Prädiktor dar.

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Fazit
?! In dieser ersten randomisierten und kontrollierten Studie zur Augmentation der SSRI-Therapie erwiesen sich die initiale Symptomschwere, weibliches Geschlecht, eine größere Komorbidität, die Zahl vorangegangener SSRI-Therapien und eine geringere Lebensqualität als klinisch relevante Merkmale für ein schlechtes Ansprechen. Obwohl sich die Effektgrößen für die einzelnen Response-Prädiktoren eher als klein darstellten, erreichte die Kombination dieser Faktoren eine beachtliche Größenordnung, die sogar der der Behandlung selbst vergleichbar war. Nun steht die Frage im Raum, ob sich das Outcome durch eine auf diese Faktoren ausgerichtete multimodulare CBT-Strategie verbessern lässt.

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