Therapierefraktäre Epilepsien

Neuro-Depesche 11/2011

Welche Aussichten bietet die Kortexstimulation?

Wie kann therapieresistenten Patienten geholfen werden, für die eine Epilepsiechirurgie nicht in Frage kommt? In einer Doppelblindstudie wurden nun Sicherheit und Wirksamkeit der responsiven kortikalen Stimulation geprüft.

Eingeschlossen wurden 191 Erwachsene mit drei oder mehr fokal beginnendenAnfällen pro Monat, die auf zwei oder mehr Antiepileptika nicht angesprochen hatten und einen oder zwei detektierbare epileptogene Foci aufwiesen. Ihnen wurde ein responsiver Neurostimulator (RNS) implantiert, der mit tief im Gehirn oder subdural lokalisierten Elektroden in Nähe der Epilepsieherde verbunden war und auf eine pathologische kortikale EEG-Aktivität reagiert.

Einen Monat nach der Implantation wurden die Patienten randomisiert: Bei 97 sollte der RNS über 12 Wochen bestimmungsgemäß weiterarbeiten, bei 94 wurde er abgeschaltet. Dieser Doppelblindphase folgte eine offene Phase von 84 Wochen, in der alle Patienten aktiv stimuliert wurden.

Während der ersten vier Wochen reagierten alle Patienten mit einer Anfallsabnahme. In der anschließenden dreimonatigen verblindeten Phase wurde die Anfallsfrequenz unter Stimulation um 37,9% und damit signifikant stärker (p = 0,012) verringert als in der Gruppe mit Scheinstimulation (-17,3%). Die Zahl der anfallsfreien Tage fiel zugunsten der RNS-Gruppe aus (-27 vs. -16%: p = 0,048), zwei Patienten wurden anfallsfrei.

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Fazit
?! Zumindest über einen Zeitraum von 12 Wochen liefert diese Studie Klasse-I-Evidenz für die Wirksamkeit der responsiven Kortexstimulation bei therapierefraktären fokalen Anfällen Erwachsener. Stimmung und Kognition verschlechterten sich nicht und das Sicherheits- und Verträglichkeitsprofil war vergleichbar dem ähnlich invasiver Prozeduren wie der tiefen Hirnstimulation bei Parkinson-Patienten. Das Verfahren bietet sich damit als akzeptable Add-on-Maßnahme an. Der in Frage kommende Patientenkreis muss allerdings noch näher definiert werden.

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