Populationsbasierte Studie

Neuro-Depesche 12/2010

Weiterhin erhöhtes Verletzungsrisiko

Seit den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts bestätigten Studien den Zusammenhang zwischen Epilepsie und Verletzungen. Doch nur die wenigsten Untersuchugen waren bis jetzt bevölkerungsbasiert, und viele wiesen andere Limitationen auf. In der Provinz Alberta/Kanada wurde nun eine populationsbasierte Studie durchgeführt, in der die Einjahres-Prävalenz von Verletzungen bei Epilepsie-Patienten im Mittelpunkt stand.

Mit Hilfe von Krankenversicherungsdaten der Provinz Alberta wurden ärztliche Hausbesuche sowie Notaufnahmen und stationäre Behandlungen in vier Krankenhäusern der Jahre 1996 bis 2003 analysiert. Insgesamt 8890 Epilepsie-Patienten wurden mit 26 670 alters- und geschlechtsgematchten Kontrollpersonen verglichen. Das Durchschnittsalter lag bei 37,4 Jahren, 51,4% der Studienteilnehmer waren Männer. Komorbiditäten wurden insgesamt bei 51% der Epilepsie-Patienten und bei 33% der Kontrollpersonen festgestellt.

Die Einjahres-Inzidenz für Verletzungen allgemein lag in der Gruppe der Epilepsie-Patienten bei 20,6% und im Vergleichskollektiv bei 18,1% (p < 0,001). Nach Adjustierung auf Alter, Geschlecht und Komorbiditäten traten elf der 16 Verletzungsarten bei den Epilepsie-Patienten signifikant häufiger auf als bei den Kontrollen: Es handelte sich dabei um Schädel- und Gesichtsschädel-Frakturen (Odds Ratio: 2,6), Frakturen von Hals, Brustkorb und dem Körperstamm (OR: 2,2), Brüche der oberen (OR 1,3) und unteren Extremitäten (OR 1,8), Dislokation der oberen Extremitäten (OR 1,4), Quetschungen von Hals, Brustkorb und Stamm (OR 1,1) sowie der oberen (OR 1,3) und unteren Extremitäten (OR1,3), intrakraniale Verletzungen (OR 1,7), andere Kopfverletzungen (OR 2,2) und multiple Verletzungen (OR 1,6).

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Fazit
?! Wie die Ergebnisse der vorliegenden Studie zeigen, kommt es bei Epilepsie-Patienten auch heute noch ganz erheblich häufiger zu Verletzungen, vor allem zu Brüchen, intrakraniellen Verletzungen und Quetschungen, als bei Gesunden. Deshalb sollte die Prävention von Verletzungen ein fester Bestandteil der Routinebehandlung von Epilepsie-Patienten werden. Prädiktoren sowie Risikofaktoren und konkrete Hilfen zur Vermeidung von Verletzungen bedürfen jedoch nach Meinung der Autoren noch der weiteren Erforschung.

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