Depression in der Schwangerschaft
Weibliche Föten stärker gefährdet als männliche
Eine Depression der Mutter in der Schwangerschaft kann die Entwicklung des Ungeborenen in mehreren Aspekten negativ beeinflussen. Britische Mediziner verschiedener Disziplinen prüften nun, inwieweit sich die prä- oder postnatale mütterliche Depression auf das Depressionsrisiko der Kinder auswirkt. Sie fanden in der Vulnerabilität gegenüber einer Depression Schwangerer deutliche Geschlechterunterschiede.
Kommentar
Eine Depression geht im Rahmen der Stress- Response mit hohen Glukokortikoid-Spiegeln einher – und Tiermodellen zufolge sind weibliche Föten diesem hormonellen Einfluss gegenüber vulnerabler als männliche. Nun wurde erstmals nachgewiesen, dass ein depressogener Effekt bis in spätere Lebensalter nachwirken kann. Den Unterschied einer fehlenden Auswirkung im Lebensalter von 12 Jahren und einem Effekt im Lebensalter von 18 Jahren erklären die Autoren u. a. damit, dass die Depressionsneigung bei Ersteren eher genetisch bedingt ist und bei Letzteren eher durch eine „fötale Programmierung“ (z. B. der Hypothalamus-Hypophysen- Nebennieren-Achse) zustande kommen könnte, für die weibliche Föten offenbar empfänglicher sind.
Hinweis: Dieser Artikel ist Teil einer CME-Fortbildung.
Quarini C et al.: Are female children more vulnerable to the long-term effects of maternal depression during pregnancy? J Affect Disord 2016; 189: 329-35