Neuro-Depesche 4/2016

Web-Suchen sagen Demenz-Diagnosen voraus

Durch Auswertung der Suchanfragen bei Google lassen sich in gewissem Rahmen Influenza- Epidemien vorhersagen. Nun versuchten taiwanesische Forscher, mithilfe des Webtools „Google Trends“ in die Zukunft der Demenzinzidenz zu blicken.

Unter www.google.de/trends/ kann Jeder semiquantitative Aussagen zur Häufigkeit bestimmter Suchbegriffe bei Google abfragen. Nun wurden alle „demenztypischen“ Suchanfragen (u. a. Demenz, vaskuläre Demenz, Alzheimer) von 2009 und 2011 mit den tatsächlich dokumentierten Demenzerkrankungen ei ner nationalen Versicherungsdatenbank korreliert.
Dem Anstieg der tatsächlichen Demenzdiagnosen ging eine signifikante Steigerung der Suchanfragen nach „Demenz“ + „Alzheimer“ voraus. Der Zusammenhang zwischen dem Anstieg der Google-Anfragen und den klinisch dokumentierten Krankheitsfällen war für den Dreimonatszeitraum signifikant (p = 0,002). Die Relation zur Zahl der ambulanten Arztbesuche wegen einer Demenz wurde mit einer Verzögerung von sechs Monaten vorhergesagt (p = 0,009).
Wertete man nur weibliche Demenzpatienten aus, zeigte sich eine noch bessere Vorhersage-Korrelation mit dem Begriff „Demenz“ (p = 0,001),während für männliche Patienten lediglich ein Abbild des Status quo bzw. eine sehr kurzfristige Vorhersage möglich war („Nowcasting“). Neue, innerhalb dreier Monate auftretende Demenzfälle bei Männern ließen sich besser mit dem Term „Neurologie“ prädizieren (p = 0,008). CB
Quelle:

Wang HW et al.: Forecasting the incidence of dementia and dementia-related outpatient visits with google trends: evidence from Taiwan. J Med Internet Res 2015; 17(11): e264 [Epub 19. Nov.; doi: 10.2196/jmir.4516]

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