Selbstbeschädigung

Praxis-Depesche 12/2014

Was wird aus den jungen Menschen?

Selbstbeschädigung ist ein besorgniserregendes Phänomen bei Heranwachsenden und mit 13 bis 18% ziemlich häufig. Man weiß wenig, wie es sich auf den weiteren Lebensweg der Betroffenen auswirkt.

Eine offene Frage ist die, ob es sich bei Selbstverletzung mit bzw. ohne Suizid-Absicht um zwei verschiedene Entitäten handelt. Dies war einer der Aspekte einer Längsschnittstudie, die eine britische Arbeitsgruppe durchführte. Daten erhielt man auf eine Fragebogenaktion von 4799 Teilnehmern im Alter von 16 Jahren. Sie wurden bis zum Alter von 21 Jahren nachverfolgt. Die Probanden zeigten generell ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung mentaler Störungen, für weitere Selbstverletzungen und für Suchtmittelgebrauch; die Assoziation war bei ursprünglich suizidaler Absicht höher. So war das Risiko für Depression im Alter von 18 Jahren mit einer Odds Ratio von 2,21 bzw. 3,94 (ohne bzw. mit Suizid-Absicht) bedeutend erhöht. Nur suizidale Selbstverletzungen waren mit einer schlechteren Prognose hinsichtlich Ausbildung und Berufstätigkeit assoziiert. Selbstverletzungen mit oder ohne Suizid-Absicht müssen früh identifiziert werden, damit man den Stress der jungen Menschen lindern und ihre Prognose verbessern kann. WE

Quelle:

Mars B et al.: Clinical and social outcomes of adolescent self harm: population based birth cohort study. BMJ 2014; 349: g5954

ICD-Codes: R45.8

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