Für das „Umbrella“-Review wurden 55 Metaanalysen/ systematische Übersichtsarbeiten ausgewertet, die Daten aus insgesamt 683 Einzelstudien (1965 – Jan. 2017) beinhalteten. Für 170 fragliche Psychose-relevanten Einzelfaktoren wurde – nach einer mehrschichtigen Systematik – der jeweilige Grad an Evidenz bestimmt („convincing“, „highly suggestive“, „suggestive“, „weak“ und „non-significant“)
Eine überzeugende („convincing“) Evidenz bestand nur für zwei Einzelfaktoren: der durch einen psychotisch erkrankten nahen Verwandten definierte „Ultra-high-risk state for psychosis“ (Odds Ratio [OR]: 9,32; 95%-KI: 4,91–17,72) und schwarz-karibische Ethnie in England (OR: 4,87; 95%-KI: 3,96–6,00).
Sechs Faktoren schienen mit sehr großer Wahrscheinlichkeit relevant zu sein („highly suggestive of“): Risikosteigernd waren ethnische Minorität außerhalb ethnisch geprägter Viertel (OR: 3,71), Migrant der 2. Generation (OR: 1,68), anhedone Persönlichkeit (OR: 5,41) und kleine körperliche Anomalien (OR: 5,30). Schützend waren prämorbider IQ (OR: 0,47) und olfaktorische Unterscheidungsleistung (OR: 0,19).
Und neun weitere Faktoren zeigten eine gewisse (risikosteigernde) Einflusswahrscheinlichkeit („suggestive of“): Urbanität (OR: 2,19), ethnische Minorität innerhalb ethnisch geprägter Viertel (OR: 2,11), Migrant der 1. Generation (OR: 2,10), nordafrikanischer Immigrant in Europa (OR: 2,22), Geburt im Win- Foto: mauritius images ter/Frühling (in der nördlichen Hemisphäre) (OR: 1,04), sozialer Rückzug als Kind (OR: 2,91), Traumatisierung in der Kindheit (OR: 2,87), IgG-Antikörper gegen Toxoplasma gondii (OR: 1,82) und Linkshändigkeit (OR: 1,58).
Bei der als Sensitivitätsanalyse dienenden Betrachtung nur der prospektiven Studien bestand nur für den „Ultra-high-risk state“ eine überzeugende und nur für die Urbanität eine gewisse Evidenz. Ohne Evidenz-Zuteilung erhöhten u. a. männliches Geschlecht und jüngeres Alter (< 35 Jahren) das Psychose-Risiko. JL