Fortschritte der Kernspintomographie

Neuro-Depesche 9/2009

Was bringen 7-Tesla-MRT-Aufnahmen?

Mit Etablierung der McDonald-Kriterien werden MRT-Aufnahmen in der Diagnose der MS immer wichtiger. MS-Experten und Radiologen der Uni Essen untersuchten in einer ersten klinischen Studie, ob die Ultra-Hochfeld-Kernspintomographie mit 7 Tesla bei Patienten mit MS zu einer besseren In-vivo-Erkennung und Abgrenzung von MS-Herden führt und ob sich pathoanatomische Details der Läsionen oder auch die Beteiligung kortikaler Strukturen besser darstellen lassen als mit den gegenwärtig eingesetzten 1,5-Tesla-Systemen.

Zwölf MS-Patienten (seit durchschnittlich fünf Jahren erkrankt, EDSS-Werte 1-3,5, durchschnittlich 2,8) unterzogen sich MRT-Aufnahmen mit einer herkömmlichen Feldstärke von 1,5T und einem Ganzkörper-Gerät mit einer höheren Magnetfeldstärke von 7T. Die Protokolle umfassten hochauflösende axiale Protonendichte (PD)-gewichtete und T2-gewichtete Turbo Spin-Echo(TSE)-Se­quen­zen sowie T2-gewichtete Gradient-Echo(GRE)- und sagittale T1-gewichtete 3D-Magnetization-prepared rapid acquisition of gradient echo (MPRAGE)-Sequenzen. Aufgrund der Einschränkungen der spezifischen Absorptionsraten (SAR) und der höheren Signal-to-Noise-Ratio (SNR) wurden die Sequenzparameter bei den 7-T-Auf­nah­men modifiziert, um die Kontrastparameter zu den 1,5T-Aufnahmen äquivalent zu halten.

PD/T2-TSE-Sequenzen

Läsionen der weißen Substanz (White matter, WM) ließen sich in den höher aufgelösten 7T-Scans besser erkennen und von angrenzendem Gewebestrukturen abgrenzen als in den 1,5T-Aufnahmen: Der Vergleich ergab, dass bei 42% der Patienten mittels 7T zusätzliche Läsionen identifiziert wurden. Ließen sich mit den 1,5T-Aufnahmen 97 WM-Läsionen entdecken, waren es mit den 7T-Scans 126; dies entspricht einer Zunahme um 23%. Aufgrund der höheren Auflösung konnte zwischen juxtakortikalen und reinen WM-Läsionen unterschieden werden. So ließ sich in den 7T-Scans von zwei Patienten nachweisen, dass 44% der subkortikalen Läsionen in die angrenzenden kortikalen Strukturen reichten. Anhand der 1,5T-Aufnahmen konnte dies in keinem Fall mit Sicherheit festgestellt werden.

T2-gewichtete GRE-Sequenzen

Die perivaskuläre Ausbreitung der MS-Herde war mit den T2-gewichteten GRE-Sequenzen gut darstellbar. In den 7T-Scans zeigten alle tiefen WM-Läsionen eine perivaskuläre Migration. Diese war mit dem 1,5T-System nicht darstellbar. In größeren Läsionen (> 10 mm) wurde mit eben diesen Sequenzen eine mehrschichtige, inhomogene Struktur erkennbar, die sich bei einer Feldstärke von 1,5T nicht darstellte. Auch Herde tief in der grauen Substanz waren nur mit dem neuen System erkennbar.

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