Juvenile Myoklonus-Epilepsie

Neuro-Depesche 5/2015

Was beeinflusst den Therapieerfolg?

Der langfristige Behandlungserfolg bei juvenilen myoklonischen Epilepsien (JME) gilt auch nach korrekter Diagnose als umstritten. Mögliche Ursachen dafür wurden nun aktuell in der Ambulanz der Epilepsie- Klinik der iranischen Shiraz-Universität untersucht.

116 JME-Patienten waren über vier Jahre (2008–2012) aufgenommen, behandelt und über ≥ 18 Monate nachbeobachtet worden. 59% waren in den letzten zwölf Monaten anfallsfrei und wurden mit den restlichen 41% der Patienten verglichen, die mindestens einen Anfall jeglichen Typs erlitten hatten.
Bei den Patienten mit Anfällen waren die Follow- up-Perioden signifikant kürzer (durchschn. 33 vs. 37 Monate), wurde Valproat (mediane Dosis in dieser Studie: 800–1000 mg/d) seltener verschrieben (48% vs. 71%), war die Medikamenten- Adhärenz geringer (63% vs. 85%) und traten mehr generalisierte tonisch-klonische Anfälle vor der Erstvisite auf (31% vs. 15%). Die Betroffenen konsumierten außerdem häufiger Alkohol (10% vs. 0%) und Tabak (15% vs. 3%).
Im logistischen Regressionsmodell aber blieb die Wahrscheinlichkeit (Odds Ratio) für eine anhaltende Anfallsfreiheit nur bei drei Variablen signifikant erhöht, nämlich bessere Medikamenten- Adhärenz (OR: 3,09) und Valproat in der Medikation (OR: 2,80) sowie, jedoch mit deutlich geringerem Effekt, ein längeres Follow-up (OR: 1,06).
Weitere epileptische Anfälle in der Eigen- oder Familienanamnese, demographische Merkmale und EEG-Befunde unterschieden sich dagegen zwischen den beiden Gruppen nicht. zie
KOMMENTAR

Unter dem Primat einer Anfallskontrolle empfehlen die Autoren bei JME-Patienten, VPA in die Medikation einzuschließen. Allerdings sollte bei Frauen im gebärfähigen Alter natürlich das Risiko kongenitaler Missbildungen und Beeinträchtigungen der kognitiven und Verhaltensentwicklung des Kindes berücksichtigt werden.

Quelle:

Asadi-Pooya AA et al.: Predictors of seizure control in patients with juvenile myoclonic epilepsy (JME). Seizure 23 2014; 23: 889-91

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