Auf der Intensivstation

Neuro-Depesche 3/2011

Vorteile durch infundierbare Antiepileptika

Zur Behandlung Epilepsie-kranker Patienten auf der Intensivstation, etwa bei einem Status epilepticus (SE), lassen die Leitlinien Vieles offen und Antiepileptika müssen häufig „Off-label“ eingesetzt werden. Positive Erfahrungen existieren für moderne Antikonvulsiva wie z. B. Lacosamid, das sehr rasch als Bolus injiziert werden kann.

Auf das gängige Stufenschema beim epileptischen Notfall, zumeist ein SE, wies Prof. Frank Erbguth, Nürnberg, hin. „Zunächst werden Benzodiazepine verabreicht; nach 10 bis 20 Minuten versucht man, den Anfall mit Phenytoin, Valproat, Levetiracetam oder Lacosamid zu unterbrechen.“ Als letzte Option werden Phenobarbital und Narkotika wie Propofol angesehen. In den Leitlinien kaum thematisiert werden dabei nicht nur sedierenden, sondern auch die atemdepressiven Wirkungen von Benzodiazepinen, Phenobarbital etc. Erbguth: „Gerade bei älteren Patienten, womöglich noch mit einer COPD, können die respiratorischen Auswirkungen nur schwer eingeschätzt werden.“ Bei Phenytoin müssen die Induzierung von Arrhythmien (Monitorpflicht) und – bei toxischen Überdosierungen – von irreversiblen Kleinhirnschäden bedacht werden.

Da die Patienten nach der Intensivbehandlung mit einem oralen Antikonvulsivum weiterbehandelt werden müssen, ist es sinnvoll, gleich mit einem Mittel zu beginnen, das als orale und Injektionsformulierung vorliegt. Hier sollte ggf. auch von der „sturen Linearität“ des Stufenschemas abgewichen werden. Die in Hinblick auf Nebenwirkungen „unproblematischen“ modernen Antikonvulsiva Levetiracetam und Lacosamid verfügen allerdings über keine Zulassung zur SE-Behandlung.

Wie für diese intensivmedizinische Indikation überhaupt beschränkt sich die Datenlage auch für Lacosamid auf Kasuistiken und kleine Fallserien. Dass das Antikonvulsivum – die infusionsfertige Lösung mit 200 bis 400 mg Lacosamid benötigt ein nur 15-minütiges „Loading“ – dabei vielfach erfolgreich eingesetzt wird, berichtete auch Christoph Kellinghaus, Osnabrück, aus seiner Behandlungspraxis.

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