Neue Therapieoption bei Morbus Pompe

Neuro-Depesche 1-2/2023

Vorteile der Enzymersatztherapie mit Avalglucosidase alfa

Mit Avalglucosidase alfa steht seit August 2022 die 2. Generation der Enzymersatztherapie (EET) für Patienten mit Morbus Pompe zur Verfügung. Seine Wirksamkeit und Verträglichkeit wurden auf einem von Sanofi Genzyme ausgerichteten Meet-the-Expert-Treffen anlässlich der Neurowoche 2022 erörtert. Ein Fokus lag dabei auf dem Vergleich der neuen Substanz mit der bisherigen Standardtherapie Alglucosidase alfa.

Bei der autosomal rezessiv vererbten lysosomalen Glykogenspeichererkrankung führt die reduzierte bzw. fehlende Aktivität des Enzyms saure α-1,4-Glukosidase (GAA) zur Akkumulation von Glykogen in den Lysosomen der Muskelzellen und zu irreversiblen Schädigungen verschiedener Gewebe, berichtete PD Dr. Stefan Wenninger, München. Betroffen sind u.a. die Gliedergürtelmuskulatur, das Herz und das Zwerchfell. Erkrankungsalter und Schwere der Symptomatik sind variabel. Sie reichen von minimalen unspezifischen klinischen Symptomen bis zu sehr schweren Myopathien mit Verlust der Muskelfibrillen und der sarkoplasmatischen Struktur. Bei zwei Drittel der Patienten ist die Atemmuskulatur betroffen, die zu einer restriktiven Ventilationsstörung mit einem Abfall der forcierten Vitalkapazität (FVC) um >20% kommt.

Gegenüber der Late-onset Pompe Disease (LOPD) ist die Infantile-onset Pompe Disease (IOPD) als schwerste Verlaufsform gekennzeichnet durch einen Krankheitsbeginn im Alter  < 6 Monate, schilderte Prof. Andreas Hahn, Gießen. Bei schwerer Gedeihstörung und rascher Progredienz kommt es u.a. zu einer hypertrophen Kardiomyopathie, Herzinsuffizienz und ventilatorischer Insuffizienz. Der Tod tritt meist vor dem 12. Lebensmonat ein. betonte der Neuropädiater in Berlin. Im Alter von 42 Monaten sind nur noch 54% der IOPD-Kinder am Leben und lediglich 30,6% müssen nicht beatmet werden. Da die Gewebeschädigungen irreversibel sind, sollte die EET möglichst früh begonnen werden,

Das rekombinante Enzym Avalglucosidase alfa ist zugelassen zur langfristigen Therapie bei Patienten mit gesicherter Morbus Pompe-Diagnose unabhängig vom Alter, also sowohl bei IOPD- als auch LOPD-Patienten. Die empfohlene Dosis beträgt 20 mg/kg i.v. alle 2 Wochen, kann aber bei IOPD-Patienten ohne ausreichendes Ansprechen auf 40 mg/kg alle 2 Wochen gesteigert werden, so Hahn. Auch eine Durchführung als Heiminfusionstherapie ist grundsätzlich möglich.

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