PTBS nach verheerendem Erdbeben?

Neuro-Depesche 3/2010

Vollwaisen sind anfälliger für eine Depression

Der Verlust eines oder beider Elternteile nach Naturkatastrophen traumatisiert die überlebenden Kindern. Traumaforscher verglichen Symptome der Depression und posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) in einer Gruppe von Jugendlichen, die bei einem Erdbeben Vater, Mutter oder beide Elternteile verloren hatten.

Sechseinhalb Jahre nach dem Erdbeben im armenischen Spitak mit 25 000 Toten wurden 48 Voll- und Halbwaisen im Alter von jetzt elf Jahren mit einem Kollektiv von 44 Schülern ohne Elternverlust verglichen.

Die 14 Vollwaisen litten signifikant stärker und in klinisch relevantem Maß nach der Depression Self-Rating Scale for Depression (DSRS) unter depressiven Symptomen als die 34 Halbwaisen (p < 0,001), wobei der Verlust des Vaters deutlich schwerer wog als der der Mutter. Der Unterschied zwischen den beiden Gruppen war signifikant (p < 0,002), nicht aber der zwischen Kindern mit Tod der Mutter und den Kontrollen.

<

Lesen Sie den ganzen Artikel

Fachgruppen-Login


Zugangsdaten vergessen?

Fazit
?! Durch eine Naturkatastrophe zu Voll- und Halbwaisen gewordene Kinder sind eine hochvulnerable Population, die offenbar eher eine – über mehrere Jahre anhaltende – klinisch relevante Depression als eine ausgeprägte posttraumatische Belastungsstörung entwickelt. Der Verlust beider Elternteile hatte die stärksten Auswirkungen. Dass der Tod des Vaters stärkere Folgen hatte der Tod der Mutter beruht vermutlich auf den stärkeren sozioökonomischen Konsequenzen.

Alle im Rahmen dieses Internet-Angebots veröffentlichten Artikel sind urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte, auch Übersetzungen und Zweitveröffentlichungen, vorbehalten. Jegliche Vervielfältigung, Verlinkung oder Weiterverbreitung in jedem Medium als Ganzes oder in Teilen bedarf der schriftlichen Zustimmung des Verlags.

x