Pilotstudie zur hochdosierten Supplementierung bei RLS

Neuro-Depesche 3/2016

Vitamin D verringert Symptomschwere

Zertifizierte Fortbildung

Es gibt Hinweise darauf, dass Vitamin D die dopaminerge Neurotransmission verändert und auch in der Pathophysiologie des RLS eine Rolle spielt. In einer Pilotstudie überprüften saudiarabische Mediziner nun diverse klinische Beobachtungen, dass eine hochdosierte Vit.-D-Supplementierung die RLS-Beschwerden bessern kann.

Eingeschlossen wurden acht Frauen und vier Männer mit der Neudiagnose eines primären, idiopathischen RLS nach den Kriterien der International Restless Legs Study Group (IRLSG). Durch diverse Laborparameter (Blutbild, Konzentrationen von Ferritin, Eisen, glykosyliertem Hämoglobin) und die Untersuchung von Niere und Knochen konnten sekundäre RLS-Formen praktisch ausgeschlossen werden.
Alle Teilnehmer wiesen einen Vit.-D-Mangel auf, definiert als ein Serumwert < 50 nmol/l. Sie erhielten zusätzlich zu ihrer täglichen Standardeinnahme von 400 IU Vit.-D eine hochdosierte Supplementierung mit Vit.-D – entweder oral (28 000 IU/Woche) oder intramuskulär (200 000 IU/Monat). Die RLS-Schwere nach der IRLSG-Schweregradskala wurde anfänglich und nach einem variablen Zeitraum (bis zum Erreichen einer Vit.-D-Konzentration > 50 nmol/l) bestimmt.
Anfänglich betrug der mediane Vit.-D-Spiegel im Kollektiv 21,7 nmol/l (13,5–57,4 nmol/l). Er war nach drei- bis achtmonatiger Supplementierung signifikant auf median 61,8 nmol/l (42,58–95,9 nmol/l) gestiegen (p = 0,002).
Der durchschnittliche IRLS-Schweregrad- Score verbesserte sich ebenfalls signifikant und klinisch ausgesprochen relevant von 26 (15–35) Punkten zu Baseline auf nun 10 (0–27) Punkte, nunmehr nur einem leichten RLS entsprechend. Diese Reduktion war trotz der geringen Fallzahl und auch nach Einberechnung der ursprünglichen Vit.-D-Konzentrationen signifikant (p = 0,002). JL
Kommentar

Die Anhebung des Vit.-D-Spiegels auf hochnormale Werte durch eine forcierte Supplementierung bewirkte in diesem kleinen RLSKollektiv eine erstaunlich deutliche Symptomreduktion. Obwohl (leider) eine Kontrollgruppe fehlte, geben die Ergebnisse zweifellos genug Anlass für eine kontrollierte Studie mit größerer Fallzahl. Wie die Autoren hervorheben, ist ein Vit.-D-Mangel in der saudiarbischen Bevölkerung ausgesprochen verbreitet, insbesondere bei Frauen, deren Sonnenlichtexposition u. a. durch die vorgeschriebene Kleidung äußerst begrenzt ist.



Hinweis: Dieser Artikel ist Teil einer CME-Fortbildung.

Quelle:

Wali S et al.: The effect of vitamin D supplements on the severity of restless legs syndrome. Sleep Breath 2015; 19(2): 579-83

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