ADHS-Screening bei den Eltern
Viele Eltern sind selbst von ADHS betroffen
Ob die Eltern von Kindern mit einer ADHS selbst unter dieser Erkrankung leiden, kann u. a. die Therapieaussichten maßgeblich beeinflussen. In einem Kollektiv von Müttern und Vätern betroffener Kinder untersuchten deutsche Forscher nun Prävalenz und Schwere eines elterlichen ADHS. Es waren erstaunlich viele Elternteile betroffen – Väter deutlich häufiger als Mütter.
Kommentar
Angesichts der hohen Prävalenz von fast 40% sollte bei der Behandlung von ADHSkranken Kindern stets nach einer elterlichen ADHS gesucht und diese – wenn schon nicht selbst psychiatrisch behandelt – in der Therapiegestaltung berücksichtigt werden, z. B. durch eine stärkere Strukturierung des Settings. Frühere Studien haben gezeigt, dass der Erfolg multimodaler Therapien, die unter Einbeziehung der Eltern stattfinden, nicht zuletzt durch die Psychopathologie der Eltern, insbesondere der Mütter, beeinflusst wird.
Starck M et al.: Occurrence of ADHD in parents of ADHD children in a clinical sample. Neuropsychiatr Dis Treat 2016; 12: 581-8