Die Baseline-Daten (2004–2012) aus zwei Studien und die Follow-up-Befunde nach zwei Jahren waren für 1042 Teilnehmer (18–88 Jahre alt) mit einer Major Depression-Diagnose verfügbar, darunter 690 Frauen (66%). Primärer Endpunkt war der Verlauf der Major Depression über zwei Jahre nach vier Indikatoren: A) Depressions-/Dysthymie-Diagnose (ja oder nein), B) Symptompersistenz (Symptome nach dem Life Chart Interview [LCI] ≥ 80% der Zeit), C) Zeit bis zur Remission (nach LCI) und D) Veränderungen der Depressions-Schwere nach dem Patienten-Fragebogen Inventory of Depressive Symptomatology (IDS-SR). Referenzgruppe waren die 170 depressiven Patienten im Alter zwischen 18 und 29 Jahren.
Ein Alter höher als 18–29 Jahre ging in der unadjustierten Auswertung mit einem deutlich schlechteren Outcome nach zwei Jahren einher. Dies betraf alle vier Verlaufsindikatoren, also A) Depressions-/Dysthymie-Diagnose (Odds Ratio: 1,08,) B) Symptompersistenz (OR: 1,24), C) Zeit bis zur Remission (Hazard Ratio: 0,91) und D) Veränderungen der Depressions-Schwere (Regressionskoeffizient: 1,06, p < 0,0001). Beispielsweise stieg der Anteil an Patienten mit einer nach zwei Jahre noch bestehenden Depressions-Diagnose von 36% (18–29 J.), über 46% (30–39 J.) auf 50% (40–49 J.), 51% (50–59 J.), 50% (60–69 J.) und 50% (≥ 70 J.).
In der Tat zeigte sich bei ungünstigen Depressions-Verläufen meist ein linearer Zusammenhang mit dem Lebensalter. Gegenüber der Referenzgruppe am schlechtesten schnitten die Patienten im Alter > 70 Jahre ab: A) Depressions-/Dysthymie-Diagnose (OR: 2,02, B) Symptompersistenz (OR: 3,19), C) Zeit bis zur Remission (HR: 0,60 und D) Veränderungen der Depressionssores (-12,64 vs. -5,57).
Anschließend wurden die Daten in drei Modellen adjustiert auf prognoserelevante klinische Variablen (Zahl der depressiven Episoden, komorbide Angststörung, Antidepressiva-Therapie), soziale Faktoren (Einsamkeit, soziale Unterstützung) und andere gesundheitsbezogene Variablen. Die Zusammenhänge zwischen Alter und ungünstigem Verlauf wurden leicht abgeschwächt, blieben aber größtenteils signifikant, so dass sich außer dem Alter keine prognoserelevanten Faktoren fanden. JL
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