Teil 2: Klassische Fälle werden schneller versorgt
Vertebro-basilärer Hirninfarkt – Diagnostik und Akuttherapie
Differenzialdiagnosen, genaue Abklärung und Therapiemöglichkeiten des „posterior circulation ischemic stroke“ (PCS) erörtern zwei Autoren vom National Hospital for Neurology and Neurosurgery, London, im Anschluss an eine erste Übersicht über die Symptomatik (siehe Teil 1, S. 24)*.
GUT ZU WISSEN
Tipps für „Nicht-Spezialisten“
• Eine sorgfältige Anamnese wird zum Erkennen von PCS-Patienten gebraucht. Sie können mit rezidivierenden, phasenweisen (stuttering) oder progredienten Symptomen zum Arzt kommen. Dazu zählen kann verändertes Bewusstsein (kein typisches Apoplex-Symptom, tritt aber bei bilateraler Thalamus-Ischämie auf). • Zu den klinischen Zeichen, die beim Erkennen von PCS helfen können, gehören homonyme Gesichtsfelddefekte, Anomalien der Augenbewegung, Horner-Syndrom oder Gangataxie. • Früher gehfähige Patienten mit akuten fokalen neurologischen Symptomen, die zu akuter Gleichgewichtsstörung führen, darf man nie weiterschicken, ohne sich davon überzeugt zu haben, dass sie wirklich gehen können, wenn ein Apoplex eine mögliche Erklärung darstellt. Man denke immer an PCS, wenn ein Patient auf uncharakteristische Weise beeinträchtigt ist im Hinblick auf die angeblich konsumierte Menge an Alkohol. • Symptome von PC-TIA müssen umgehend untersucht werden, um verhütbare Behinderungen und Todesfälle zu vermeiden. Man wende sich an TIA-Ambulanzen mit raschem Zugang oder an Schlaganfallspezialisten, so verfügbar*. In der akuten Phase veranlasst man ein MRT, besonders bei unklarer Diagnose, wegen der hohen Sensitivität für ischämische Läsionen. • Man erwäge den Transfer von Patienten in der akuten PCS-Phase mit Verschlechterungsrisiko in ein „Neurozentrum“, da sie evtl. wegen Masseneffekts oder Hydrozephalus dringend eine neurochirurgische OP brauchen.
*Im UK gibt es solche Ambulanzen; Spezialisten arbeiten nur in Krankenhäusern. Bei uns gilt nur: Apoplex-Verdacht wie TIA sind Notfälle!