39 MS-Patienten mit einer klinisch relevanten Depression, die auf die herkömmliche Antidepressiva- Therapie nicht oder nicht ausreichend angesprochen hatten, wurden zur Add-on-Einnahme von täglich 6 Fischölkapseln oder Placebo über drei Monate randomisiert. Jede Verum- Kapsel enthielt u. a. 0,325 g Eicosapentaensäure (EPA) und 0,225 g Docosahexaensäure (DHA). Sechs Patienten der Verum- und zwei der Placebo-Gruppen schieden aus, so dass am Ende noch 31 Patienten auswertbar waren. In beiden Gruppen ging die Depression zurück, und die Lebensqualität verbesserte sich. Im primären Wirksamkeitsendpunkt, der Verbesserung der Depressivität nach der Montgomery- Asberg Depression Rating Scale (MADRS) um mindestens 50%, ergab sich zu Studienende aber kein signifikanter Unterschied (47,4% vs. 45,5% in der Placebo-Gruppe; p = 0,23). Auch in den Scores des Beck Depression Inventory (BDI-I) als sekundärer Endpunkt fand sich keine signifikante Differenz (p = 0,27). Schließlich unterschied sich auch die Lebensqualität nach dem Fragebogen Short Form 36 nicht signifikant voneinander. Die Supplementierung wurde von den Patienten insgesamt gut vertragen. JL
Doppelblinde Pilotstudie bei MS-Patienten
Verringern Omega-3-Fettsäuren als Add-on die depressiven Symptome?
Eine Depression entwickeln 50 bis 60% aller MS-Patienten. In einer kleinen randomisierten Pilotstudie wurde untersucht, ob die Supplementierung mit Omega-3-Fettsäuren zusätzlich zu einer stabilen Antidepressiva-Medikation die bislang therapieresistenten depressiven Symptome verringern kann.
Kommentar
Frühere Studien weisen darauf hin, dass die Augmentation der Antidepressiva-Therapie mit Omega-3-Fettsäuren die depressive Symptomatik bei Patienten mit einer therapieresistenten unipolaren Depression reduzieren kann. Dass die Omega-3-Fettsäuren in dem kleinen MS-Kollektiv dieser Studie keine signifikanten Effekte entfalten konnten, deutet zunächst auf deren Unwirksamkeit hin. Die Autoren führen dies jedoch in erster Linie auf eine starke Placebo-Response zurück. Zukünftige Studien sollten daher zur Verringerung dieses Effekts eine Placebo- Run-in-Phase umfassen.
Shinto L et al.: Omega-3 fatty acids for depression in multiple sclerosis: a randomized pilot study. PLoS One. 2016; 11(1): e0147195 [Epub 22. Jan,; doi: 10.1371/journal.pone.0147195]