76 Patienten mit MSA, 55 mit PSP ,140 mit idiopathischem Parkinson-Syndrom (IPS) und 134 gesunde Kontrollpersonen machten Angaben zu ihrem Zigarettenkonsum. Die prozentualen Anteile von gegenwärtigen oder Ex-Rauchern betrugen 44,7% (MSA), 54,5% (PSP), 43,6% (IPS) und 56,7% (Kontrollgruppe). Im Vergleich der Häufigkeit von Nichtrauchern und gegenwärtigen/Ex-Rauchern unter den Patienten mit MSA wurde eine u.a. auf Alter, Geschlecht, etc. korrigierte Odds ratio (OR) von 0,56 errechnet. Die Analyse einer dosisabhängigen Wirkung - ermittelt nach den sogenannten "Pack-years" - ergab für leichte Raucher eine OR von 0,64 gegenüber Nichtrauchern und für starke Raucher von 0,47. Im Gegensatz dazu resultierte aus den Daten von Nichtrauchern versus aktuellen/Ex-Rauchern bei PSP eine Odds ratio von 0,91. Der inverse Zusammenhang zwischen IPS und Zigarettenkonsum bestätigte sich mit einer Odds ratio von 0,50. Über die Ursachen der protektiven ZNS-Wirkung wird noch gemutmaßt. Neben Enzym-Polymorphismen (CYP2D6, MAO-B) kommt u. a. auch eine direkte Apoptose-verringernde und/oder Neurotoxin-neutralisierende Wirkung des Nikotins in Frage.
Multisystematrophie
Neuro-Depesche 5/2000
Verhindert Nikotin Neurodegeneration?
Die inverse Beziehung zwischen Zigarettenkonsum und neurodegenerativen Erkrankungen wie dem idiopathischen Parkinson-Syndrom ist weitgehend belegt. In einer Fallkontrollstudie wurden nun auch Patienten mit Multisystematrophie (MSA) und progressiver supranukleärer Blicklähmung (PSP) untersucht.
Quelle: Vanacore, N: Smoking habits in multiple system atrophy and progressive supranuclear palsy. European Study Group on Atypical Parkinsonisms, Zeitschrift: NEUROLOGY, Ausgabe 54 (2000), Seiten: 114-119