Soziale Phobie bei Kindern

Neuro-Depesche 10/2000

Verhaltenstherapeutischer Behandlungserfolg hält mindestens ein Jahr an

Die individuelle Behandlung von Angststörungen bei Kindern mit einer kognitiven Verhaltenstherapie (CBT) gilt als wirksam. In einer randomisierten Studie in Florida wurden nun die Behandlungsergebnisse durch CBT im Gruppen-Setting geprüft.

Im Verhältnis 2:1 wurden 56 Kinder im Alter zwischen 6 und 16 Jahren mit sozialer Phobie und generalisierter Angststörung einer in Gruppenform abgehaltenen CBT oder einer Kontrollgruppe ("Warteliste für Psychotherapie") randomisiert zugeteilt. Etwa einstündige Gruppensitzungen wurden über acht bis zehn Wochen durchgeführt. Auch die Eltern nahmen an den gruppentherapeutischen Sitzungen teil. 27% der Teilnehmer brachen die Behandlung ab. Bei den verbleibenden 41 Patienten wurde die Angstsymptomatik sehr effektiv reduziert: 82% vs. 9% der Kinder in der Therapie-Gruppe/Wartelistengruppe zeigten nach der Subskala "Internalisierung" der Child Behaviour Checklist (CBCL) entscheidende Besserungen. 16 von 25 Kindern (64%) erfüllten zu Behandlungsende nach den Skalen "Anxiety Disorders Interview Schedule" für Kinder und Eltern (ADIS-C/P) nicht mehr die diagnostischen Kriterien einer Angststörung; in der Wartelisten-Gruppe waren es nur zwei von 16 (13%). Auch in der RCMAS-P und PGRS ergaben sich sowohl gegenüber dem Ausgangszustand als auch gegenüber der Kontrollgruppe Besserungen. Schwere und Ausmaß der Angststörung hatten bei der Nachuntersuchung nach drei Monaten noch weiter abgenommen. Die Behandlungserfolge hielten nach sechs und zwölf Monaten immer noch an. (JL)

Quelle: Silverman, W: Treating anxiety disorders in children with group cognitive-behaviorial therapy: a randomized clinical trial, Zeitschrift: JOURNAL OF CONSULTING AND CLINICAL PSYCHOLOGY, Ausgabe 67 (2000), Seiten: 995-1003

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