MAGNIMS-Studiengruppe

Neuro-Depesche 11-12/2018

Verbessern 3-Tesla-MRT’s die Diagnose?

Mithilfe eines Work-up zahlreicher Fälle wurde jetzt untersucht, ob die MRT-Aufnahmen mit einem 3-Tesla-Scanner die Diagnose einer MS nach den aktuellen McDonald-Kriterien bei Patienten mit klinisch isoliertem Syndrom (CIS) gegenüber den herkömmlichen 1,5-Tesla-MRT-Scans verbessern können. Das Ergebnis war erstaunlich.

Grundsätzlich gestatten 3T-Aufnahmen mit ihrer höheren Auflösung die Erkennung von mehr MS-Läsionen in Hirn und Rückenmark, die für die diagnosestiftende Dissemination in Zeit (DIT) und Raum (DIS) wichtig sind. Doch ist dem im diagnostischen Alltag wirklich so?
Zur Überprüfung dieser wichtigen praxisrelavanten Fragestellung wurden jetzt die Daten von 66 CIS-Patienten aufgearbeitet. Von ihnen lagen aus den ersten sechs Monaten nach Symptombeginn kranielle und spinale MRT-Basisbilder mit 1,5T und 3T nach den MAGNIMS-Guidelines vor. Bei Patienten, die im Follow up nicht zu einer MS konvertierten waren, wurden die MRT-Aufnahmen nach 3-6 und nach 12-15 Monaten wiederholt. 26 gesunde Probanden dienten als Kontrollgruppe.
Die Zahl der MS-Läsionen in den verschiedenen anatomischen Regionen wurden von drei drei Experten im Konsensverfahren bewertet. DIS und DIT waren nach den 2017 revidierten McDonald-Diagnosekriterien definiert.
Mit den 3T-MRT-Aufnahmen wurden gegenüber der 1,5-T-Bildgebung 15% mehr T2-Hirnläsionen detektiert (p < 0,001). Dies beruhte vor allem auf einem Anstieg der entdeckten Läsionen periventrikulär (+12%, p = 0,015), (juxta)kortikal (+21%, p = 0,005) und in der tiefen weißen Substanz (+21%, p < 0,001). Am Ende ergab sich nur in der durchschnittlichen Zahl der T2-Läsionen ein signifikanter Unterschied zugunsten der 3T-Aufnahmen (16,1 vs. 14,1; p < 0,001) Die Detektionsrate an spinalen und Gd-anreichernden Läsionen unterschied sich zwischen den Scans mit den beiden Feldstärker nicht signifikant voneinander
19 Patienten konvertierten zu einer MS. Zu keinem der drei Zeitpunkte resultierten die 3T-Aufnahmen in einer höheren Zahl an CIS-Patienten, die die DIS- oder DIT-Kriterien und damit die MS-Kriterien erfüllten. HL
Kommentar

Aus dieser Studie zieht die MAGNIMS Study Group den Schluss, dass 3-Tesla-MRT-Aufnahmen die Diagnose der MS nach den McDonald-Kriterien nicht beeinflussen bzw. nicht verbessern.

Quelle:

Hagens MHJ et al. für die MAGNIMS Study Group: Three-Tesla MRI does not improve the diagnosis of multiple sclerosis: A multicenter study. Neurology 2018; 91(3): e249-e257 [Epub 20. Juni; doi: 10.1212/ WNL.0000000000005825]

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