Gedächtnisdefizite bei Älteren

Neuro-Depesche 5/2009

VBM-Befunde bei prodromaler DAT

Bei Patienten mit Demenz vom Alzheimer-Typ (DAT) lassen sich mit modernen Bildgebungstechniken vor Erkrankungsbeginn strukturelle und funktionelle (z. B. metabolische) Veränderungen nachweisen. Inwieweit sich regionale Volumenabnahmen der grau­en Substanz bereits bei Personen mit leichter, anamnestisch betonter kognitiver Beeinträchtigung (Mild Cognitive Impairment, MCI) oder solchen, die sich in einem eigens definierten Prodromalstadium einer DAT befinden, nachweisen lassen, wurde in Barcelona mittels Voxel-basierter Morphometrie (VBM) untersucht.

In die prospektive Studie wurden 16 Personen mit gedächtnisbetonter MCI (aMCI), 32 im mutmaßlichen Prodromalstadium einer DAT (Prd-DAT) und 34 mit einer leichten DAT sowie 27 altersentsprechende gesunde Kontrollen einbezogen. Ermittelt wurde der fokale Dichteverlust der grauen Substanz (Gray matter, GM) in der VBM gegenüber Baseline. Daneben wurden über zwei Jahre auch der klinische Verlauf und neuropsychologische Testergebnisse festgehalten. Untersucht wurde ferner die Zuverlässigkeit der von den Forschern vorgeschlagenen VBM-Kriterien (spezifisches Muster diverser kognitiver und funktioneller Beeinträchtigungen) für das Fortschreiten von einer prodromalen zu einer manifesten Demenz vom Alzheimer-Typ.

GM-Reduktionen in verschiedenen Regionen

Nicht unerwartet fanden sich sowohl in der DAT- als auch in der Pr-DAT- und der aMCI-Gruppe gegenüber den Kontrollen GM-Reduktionen in verschiedenen Regionen. Teilnehmer mit Pr-DAT wiesen in der VBM gegenüber den aMCI-Fällen eine verringerte Dichte der grauen Substanz auf, besonders ausgeprägt in beiden Hippocampi und dem inferioren Temporalkortex (p < 0,001). Bei DAT-Patienten lag wiederum im Vergleich mit Prd-AD-Teilnehmern eine reduzierte GM in den rechten posterioren und lateralen Temporalkortizes sowie in den inferioren frontalen und parietalen Rindenbereichen vor (p < 0,001).

Die Follow-up-Untersuchung nach zwei Jahren zeigte, dass die Prd-DAT-Patienten einem stärkeren kognitiven Abbau (nach den Scores einer umfassenden neuropsychologischen Testbatterie) unterworfen wa­ren und auch eine höhere DAT-Konversionsrate aufwiesen als die Teilnehmer mit aMCI (83,3% vs. 21,4%; p < 0,0001).

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Fazit
?! Die VBM zeigte in der Gruppe mit mutmaßlich prodromaler DAT – insbesondere temporal lokalisierte – stärkere Reduktionen der grauen Substanz als bei den aMCI-Patienten. Diese Befunde gingen einher mit einer 9,5-fach höheren Konversionsrate zu einer DAT, die damit auch recht zuverlässig prädiziert werden konnte. Die Kriterien des beschriebenen Prodromal-Stadium der DAT sollten in weiteren Studien geprüftt werden.

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