Bei reduziertem REM-Schlaf

Neuro-Depesche 3/2004

Vagusnerv-Stimulation erhöht Tagesvigilanz

Neurologen zeigten in einer Polysomnographie-Studie an zehn Patienten mit therapierefraktärer Epilepsie, dass es durch die Vagusnerv-Stimulation (VNS) nicht nur zur Anfallsreduktion, sondern auch zu Veränderungen der Schlafarchitektur kommt - offenbar mit Vorteilen für die Tagesvigilanz. Diese Wirkung erinnert stark an den antidepressiven Effekt des REM-Schlafentzugs.

Die polysomnographischen Messungen erfolgten vor und nach VNS-Stimulation (24 h, 1,25 bis 3,25 mA, 30 Hz, 240 bis 500 msek). Die durchschnittliche Power der Slow-wave-Aktivität (SWA) wurde während der ersten NREM-Schlafphase berechnet. Eingesetzt wurden ferner ein Schlaf-Wach-Tagebuch zur Quantifizierung der Schlafzeiten sowie eine VAS zur subjektiven Bewertung der Schlaf- und Wachphasen. Die Anfallshäufigkeit wurde bei neun Patienten um 30% bis 80% reduziert. Durch die Vagusnerv-Stimulation verminderte sich der REM-Schlaf in Dauer, Häufigkeit und prozentualem Anteil signifikant. Ferner nahmen die Anzahl der Aufwachereignisse, der Anteil der Wachphasen nach Einschlafen sowie die Stadium-1-Schlafphasen zu. Die Tagebuchanalysen zeigten, dass tagsüber und nachts weniger geschlafen wurde, die Vigilanz der Patienten dabei aber quantitativ und qualitativ zunahm - in signifikanter Korrelation mit der VNS-Intensität. Spektralanalytisch war im EEG eine verstärkte Deltaspannung (SWA) während der NREM-Phasen zu beobachten.

Quelle: Rizzo, P: Chronic vagus nerve stimulation improves alertness and reduces rapid eye movement sleep in patients affected by refractory epilepsy, Zeitschrift: SLEEP, Ausgabe 26 (2003), Seiten: 607-611

Alle im Rahmen dieses Internet-Angebots veröffentlichten Artikel sind urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte, auch Übersetzungen und Zweitveröffentlichungen, vorbehalten. Jegliche Vervielfältigung, Verlinkung oder Weiterverbreitung in jedem Medium als Ganzes oder in Teilen bedarf der schriftlichen Zustimmung des Verlags.

x