Die ATTRwt-Amyloidose wurde lange als reine Kardiomyopathie bei älteren Menschen aufgefasst, während inszwischen das Karpaltunnelsyndrom auch als eine Manifestation erkannt wurde. Die Phänotypen der hATTR-Amyloidose sind vielfältig und umfassen je nach Mutation und Erkrankungsalter Neuropathie, Kardiomyopathie und okuloleptomeningeale Beteiligung als vorherrschende Merkmale. Zusätzlich spielt die Ablagerung von Wildtyp-TTR auch bei der hATTR eine bedeutende Rolle, insbesondere bei Patienten mit spät einsetzender Val30Met-ATTR.
Aktuelle Therapieoptionen
Derzeit verfügbare therapeutische Ansätze zielen auf die Stabilisierung zirkulierender TTR-Proteine ab, um die Dissoziation der Tetramere in Monomere zu verhindern oder darauf die Varianten- (und Wildtyp-) TTR-Entstehung zu reduzieren. Die seit seit 1990 durchgeführten Lebertransplantationen sind für ältere Patienten mit einer Late-onset-hATTR nicht geeignet. Diese können aber von den ab den 2010er Jahren verfügbaren TTRStabilisatoren profitieren. Darüber hinaus wurden in den letzten Jahren Phase-III-Studien zu dem intravenös verabreichten siRNA Patisiran und dem subkutan injizierten Antisense-Oligonukleotid (ASO) Inotersen durchgeführt, die die Wirksamkeit dieser Gen-Silencer belegt haben.
Diagnostik, Monitorik und Therapiewahl
Angesichts der effektiven Behandlungoptionen kommt der frühen Diagnostik der ATTR-Amyloidosen, die auch eine genetische Testung umfasst, eine immer größere Bedeutung zu. Ferner sollte eine Monitoring-Strategie verfolgt werden, die dem Patienten unter Beachtung aller Gesamtumstände und auf langfristige Sicht die Wahl einer für ihn geeigneten Behandlung gestattet. Aus aktuellem Anlass: Da viele Patienten mit einer ATTR-Amyloidose älter sind und an einer Herzinsuffizienz leiden, besteht bei COVID-19-Infektion ein erhöhtes Risiko für eine Verschlimmerung der Symptomatik. HL