Gestörte Sexualität bei MS

Neuro-Depesche 12/2012

Unterschiede zwischen Männern und Frauen

Psychologen befassten sich mit Prävalenz und Erscheinungsbild sexueller Dysfunktionen bei MS-Patienten. Sie stellten fest, dass Frauen häufiger betroffen sind als Männer und die Symptome signifikant mit klinischen Merkmalen korrelieren.

Eingeschlossen wurden 89 Patienten mit schubförmiger MS (Durchschnittsalter 37,4 Jahre) und einem Behinderungsgrad von 2,2 nach Expanded disability status scale (EDSS). Die 45 Männer und 44 Frauen wurden mit dem Multiple Sclerosis Intimacy and Sexuality Questionnaire-19 (MSISQ-19) befragt und nach der Arizona Sexual Experiences Scale (ASEX) beurteilt.

Von der Ätiologie nach den drei MSISQ-19-Subskalen wurden die Beschwerden unterteilt in primäre, sekundäre und tertiäre sexuelle Dysfunktionen. Primäre wie Parästhesien im Genitalbereich, Erektions- und Ejakulationsstörungen, Lubrifikationsstörungen, mangelnder Libido und Orgasmusstörungen können direkt auf demyelinisierende MS-Läsionen zurückgehen. Sekundäre umfassen nicht-sexuelle körperliche Beeinträchtigungen wie Fatigue, Schwäche, Spastizität, Einschränkungen der Beweglichkeit, Blasen- und Darmbeschwerden sowie kognitive Störungen, die sich indirekt unvorteilhaft auf die Sexualität auswirken. Tertiäre Dysfunktionen basieren auf psychischen, sozialen und kulturellen Folgeerscheinungen der MS und äußern sich als geringes Selbstwertgefühl, negativ besetztes Körperbild, Ängste vor Zurückweisung etc.

Eine sexuelle Dysfunktion nach MSISQ wiesen 54 der Patienten (60,7%) auf, davon 40,7% der Männer und 59,3% der Frauen. Dabei zeigten die Frauen mit 42,6 vs. 36,6 signifikant höhere MSISQ-Scores als die Männer (p = 0,034). Der APEX-Durchschnittsscore fiel bei Frauen ebenfalls höher aus (15,5 vs. 11,3 Punkte). Die Frauen berichteten nach ASEX mit 7,9% vs. 1,1% z. B. deutlich häufiger Störungen der Erregungsbildung (p = 0,024).

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