Atypische Neuroleptika im Vergleich

Neuro-Depesche 5/2000

Unterschiede in der Wirksamkeit

In einer randomisierten Doppelblindstudie an 377 Patienten mit schizophrenen oder schizoaffektiven Psychosen wurden Risperidon und Olanzapin verglichen.

Nach einer einwöchigen Auswaschphase nahmen 188 Patienten in flexibler Dosierung Risperidon (2 bis 6 mg/d; durchschnittliche Tagesdosis 4,8 mg) oder Olanzapin (5 bis 20 mg/d; durchschnittliche Tagesdosis 12,4 mg) ein. Die 18- bis 64-jährigen Patienten wiesen zu Beginn einen PANSS-Wert (Positive and Negative Syndrom Scale) zwischen 60 und 120 Punkten auf. Bei keinem der Patienten bestand Therapieresistenz gegen Risperidon oder Olanzapin und keiner war zuvor mit Clozapin behandelt worden. Zu Studienbeginn und in den Behandlungswochen zwei, vier, sechs und acht wurden u.a. die PANSS und die "Extrapyramidal Symptom Rating Scale" (ESRS) dokumentiert. Über 70% der Patienten in beiden Behandlungsgruppen beendeten die Studie. Bei diesen zeigte sich Risperidon insbesondere in der Behandlung der Plussymptomatik (p < 0,05), aber auch bei ängstlich-depressiver Symptomatik (p < 0,02) dem Olanzapin überlegen. Die Wirkungen auf die Minussymptomatik und die Verträglichkeit (extrapyramidalmotorische Nebenwirkungen) der beiden Präparate waren vergleichbar. Agitiertheit und Mundtrockenheit standen als unerwünschte Wirkungen bei Olanzapin im Vordergrund, Schlafstörungen und Kopfschmerzen bei Risperidon. Unter der Behandlung mit Olanzapin stieg der Body Mass Index jedoch signifikant im Vergleich zu Risperidon. Die Gewichtsunterschiede waren bei den Patienten mit mittlerem bis hohem Körpergewicht am ausgeprägtesten. Die Nebenwirkung Gewichtszunahme ist für das Selbstbild, die Compliance und wegen der gesundheitlichen Konsequenzen bedeutsam. (cad)

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