Mit 140 Patienten, darunter 90 Frauen, und 131 Kontrollpersonen wurden ausführliche strukturierte Interviews geführt. Die umfassende Datenerhebung betraf demographische Variablen, sozioökonomischen Status, Bildung, Ethnie, Wohngewohnheiten und Umzüge, Beruf, Umwelt- und Ernährungsfaktoren sowie hormonellen Status, Exposition gegenüber viralen und bakteriellen Faktoren, Impfungen und die Familiengeschichte. In der Regressionsanalyse kristallisierten sich vier Variablen als unabhängige Risikofaktoren heraus. Dies waren eine positive Familienanamnese für MS (Odds ratio: 12,1), eine positive Familienanamnese für Autoimmunerkrankungen (OR: 3,8) bzw. eine solche in der Eigenanamnese (OR: 6,8), eine positive Familienanamnese für Migräne (OR: 8,7), bzw. Migräne in der Eigenanamnese (OR: 13,5) sowie - mit der höchsten Wahrscheinlichkeit - eine Impfung gegenüber Masern (OR: 92,2). Die Analyseergebnisse sprechen erneut für eine multifaktorielle Ätiologie der MS, vor allem aber für das Zusammenwirken von genetischen und Umwelteinflüssen. Für sichere Aussagen ist die Stichprobe jedoch deutlich zu klein. (Be)
Retrospektiv erhoben
Neuro-Depesche 3/2004
Unabhängige Risikofaktoren der Multiplen Sklerose
Viele potenzielle Risikofaktoren für die Entwicklung einer MS-Erkrankung wurden bisher benannt, nur wenige dieser Kandidaten hatten jedoch Bestand. In einer Fallkontrollstudie wurden nun vier relevante Faktorenbereiche identifiziert.
Quelle: Zorzon, M: Risk factors of multiple sclerosis: a case-control study, Zeitschrift: Neurological Sciences, Ausgabe 24 (2003), Seiten: 242-247