Eine 33-jährige Frau stellte sich mit verändertem mentalen Status in der Notaufnahme vor. Am linken Auge bestand eine Ptosis mit 1 cm Proptosis, eine starr erweiterte Pupille sowie komplette Ophthalmoplegie. Neben einer Leukozytose mit Neutrophilie und Lymphozytopenie ergab sich das laborchemische Bild einer diabetischen Ketoazidose (DKA). Im Röntgen wurde eine Pneumonie im linken Unterlappen festgestellt, ein CT vom Schädel ergab moderate Zeichen einer Sinusitis.
Bei erhöhtem Augeninnendruck erfolgte die notfallmäßige laterale Kanthotomie, die DKA wurde ausgeglichen und eine antibiotische Therapie gestartet. Mit Amphotericin B wurde eine mögliche Mukormykosis anbehandelt. Während des chirurgischen Sinusdebridements fiel eine schwarze mittlere Nasenmuschel links auf, der kulturelle Nachweis ergab reichlich Pilzbestandteile, inkl. Hyphen. Im MRT des Schädels zeigten sich ein Ödem sowie Ischämie- und Infarktzeichen – hochverdächtig für eine invasive rhino-orbital-zerebrale Mukormykosis. Trotz Therapie mit Remdesivir und Rekonvaleszenzplasma kam es zur Ausbildung eines Hirnabszesses, in dessen Folge die Patientin verstarb.
Die Mukormykose ist eine seltene opportunistische Pilzinfektion mit hoher Mortalität (Todesfallrate: 46 %). Nach Inhalation von Sporen kommt es bei immunsupprimierten Patienten durch Gefäßinvasion der Pilzhyphen zu Gewebsinfarkten und -nekrosen, am häufigsten rhino-orbital- zerebral. Etwa 70 % der Fälle treten bei Patienten mit Diabetes mellitus und DKA auf. Dies war auch hier der wahrscheinlichste Auslöser. CA