Ein refraktärer bzw. superrefraktärer Status epilepticus (rSE bzw. srSE) geht erfahrungsgemäß mit einer hohen Morbidität und Mortalität einher. In einer retrospektiven populationsbasierten Studie prüften finnische Mediziner an erwachsenen, auf einer Intensiv- Station behandelten Patienten, wie das Outcome über ein Jahr ist.
Über drei Jahre wurden auf der Intensivstation des Kuopio University Hospital (KUH) 75 rSE-Patienten im Alter über 16 Jahre (jährliche Inzidenz 3,0/100 000) mit i.v.-Anästhetika behandelt. Sie erhielten leitliniengerecht als Erst-, Zweit- und Drittlinientherapie zumeist Diazepam (69%), Fosphenytoin (84%) und Propofol als 12-h-Infusion (80%). Der SE von 16 Patienten (21%) wurde als srSE klassifiziert (jährliche Inzidenz 0,6/100 000).
Keiner der Patienten verstarb auf der Intensivstation. Die Krankenhausmortalität über 14 Tage betrug 7% (n = 5) und die Einjahressterblichkeit 23% (n = 17). Die Subgruppe der 16 sr- SE-Patienten schnitt dabei mit 6% (n = 1) bzw. 19% (n = 3) nicht einmal schlechter ab.
Zusätzlich wurde ein Jahr nach dem Aufenthalt das neurologische Outcome nach dem Score der modifizierten Rankin Scale (mRS) beurteilt. Mit 36 der 75 Patienten hatte in der rSE-Gruppe fast die Hälfte (48%) nach einem Jahr ein gutes Outcome (mRS 0–3: Wiederherstellung auf das vorherige Niveau), und 39 Patienten (52%) hatten ein schlechtes Outcome (mRS 4–6: größere funktionelle Beeinträchtigungen oder Tod). Unter Letzteren wiesen 29% neurologische Defizite auf, und 23% waren verstorben.
In der srSE-Gruppe hatten elf Patienten (69%) einen mRS-Score von 0–3 und fünf (31%) einen mRS-Score von 4–5. Unter den fünf Patienten hatten zwei Patienten (13%) neurologische Defizite, und drei (19%) waren verstorben. Als einzige mit einem schlechtem Outcome nach einem Jahr signifikant assoziierte Variable fand sich ein höheres Alter (p = 0,03). JL
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