Nicht-Ansprechen bei Major Depression

Neuro-Depesche 9/2015

TMS könnte die therapeutische Lücke schließen

Nur rund etwas mehr als die Hälfte aller Patienten, die wegen einer unipolaren Depression medikamentös, psychotherapeutisch oder mit einer Kombination beider behandelt werden, sprechen ausreichend an, so aktuelle US-Daten. Inwieweit die nicht-invasive transkranielle Magnetstimulation (TMS) diese therapeutische Lücke zumindest teilweise schließen könnte, stand im Fokus einer Übersichtsarbeit US-amerikanischer Psychiater.

Für die allgemein niedrige Responderrate führen die Autoren mehrere Gründe an: Eine zur Linderung der Symptomatik nicht-adäquate Therapie, ein Nachlassen der Wirksamkeit oder nicht tolerierte Nebenwirkungen.

Die Studienlage

Eine Alternativen stellt die TMS dar. Mehr als 35 randomisierte, kontrollierte Studien bestätigen den Nutzen dieser nicht-invasiven Methode bei Patienten mit akuter Major-Depression-Episode.

In einer Metaanalyse von 18 placebokontrollierten Studien erwies sich die TMS als Monotherapie einer Schein-TMS in den drei wichtigs - ten Outcome-Kriterien Symptomreduktion, Responder- und Remissionsrate als überlegen. Dies ergab sich auch für bislang therapieresistente Patienten, bei denen zwei oder mehr Behandlungsversuche gescheitert waren. So fiel beispielsweise der Rückgang auf der Hamilton Depression Rating Scale (HDRS) unter der echten TMS um vier Punkte höher aus als unter der Scheinstimulation. Auch hinsichtlich der Responder- und Remissionsrate schnitt die TMS in der Metaanalyse deutlich besser ab.

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Kommentar

Die praktische Umsetzung der TMS ist – Gerätebesitz vorausgesetzt – recht unaufwändig: Patienten erhalten die etwa 40-minütige TMS in einem ambulanten Setting und können danach normale Aktivitäten ausführen. Eine Anästhesie oder Ruhigstellung ist nicht erfordert. Meistens finden tägliche Sitzungen über vier bis sechs Wochen statt. Die Autoren empfehlen die TMS vorrangig für Patienten mit einer seit höchstens drei Jahre bestehenden Major Depression, bei denen weder mit einer Pharmako- noch einer Psychotherapie (jeweils ein bis vier Behandlungsversuche) eine zufriedenstellende Verbesserung erzielt werden konnte. Die Patienten sollten aber keine Psychosen-Zeichen aufweisen.

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