Etwa 10% der Europäer sind neurologisch erkrankt, führend sind Schlaganfälle (jährliche Inzidenz: 1 Mill.) und Kopfschmerz/Migräne (45 Mill.). Zusammen mit Demenz, Morbus Parkinson, MS etc. fordern sie die Gesundheitssysteme mit 35% der Mittel, berichtete Prof. José Ferro, Lissabon, neuer Präsident der ENS. Und nach WHO-Schätzung nehmen neurologische Krankheiten noch zu, Schlaganfälle bis 2020 um weitere 30%. Dies sollte Ferro zufolge zu Investitionen in Forschung und Ausbildung sowie zum Ausbau von Primär- und Sekundärprävention Anlass geben.
Screening auf Aneurysmen?
Nicht-rupturierte intrakraniale Aneurysmen liegen bei etwa 2% der Bevölkerung vor, erläuterte Gabriel Rinkel, Utrecht. Das Rupturrisiko ist z. B. erhöht bei weiblichem Geschlecht, höherem Alter, Rauchen, Bluthochdruck und Alkoholmissbrauch sowie bei Patienten mit polyzystischer Nierenerkrankung. Neben Größe und Lokalisation der Anomalie sind angesichts der familiären Häufung aber auch genetische Faktoren im Spiel. Menschen mit zwei oder mehr Betroffenen in der Familie sollten auf diese Gefäßanomalie gescreent werden. Bei Menschen mit nur einem betroffenen Verwandten erscheint dies nicht notwendig, so Rinkel. Für den Fall eines positiven Befundes liegen noch keine Empfehlungen zum Abstand der Nachbeobachtungen vor – und auch nicht zum Nutzen dieser Strategie.
Vom CIS zur MS
Auf der Suche nach biochemischen Markern für die Konversion eines klinisch isolierten Syndroms (CIS) zur MS entdeckte eine Ulmer Arbeitsgruppe im Liquor einen Kandidaten: Im Vergleich von jeweils acht CIS-Patienten, die über zwei Jahre eine schubförmige MS (RRMS) oder keine MS entwickelten, wurden bei den CIS-RRMS-Patienten acht herunterregulierte Proteine entdeckt, darunter Fetuin-A. Da die Konzentrationen dieses Proteins, dessen pathophysiologische Rolle bei CIS und MS ungeklärt ist, auch in einer früheren Studie bei MS-Patienten geringer waren als bei Gesunden, könnte es sich um einen vielversprechenden Marker für das Fortschreiten der Erkrankung bei CIS handeln.
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