Innovatives Oromukosalspray

Neuro-Depesche 7/2011

THC/CBD bessert die Spastik bei MS

Mit den beiden Phyto-Cannabinoiden THC (Delta-9-Tetrahydrocannabinol) und CBD (Cannabidiol) steht jetzt für Patienten mit MS-induzierter Spastik ein wirksames Add-on-Therapeutikum zur Verfügung. Der Endocannabinoidsystem-Modulator bietet seit Jahren die erste neue Behandlungsoption.

„Sie haben immer einen Widerstand, gegen den Sie arbeiten müssen“, erläuterte Prof. Dr. med. Jürgen Koehler, Kempfenhausen, die Empfindung bei MS-induzierter Spastik. Die in der Regel schmerzhaften Krämpfe und Steifheit können sich „massiv auf das tägliche Leben der Patienten auswirken“, so der Experte, und können auch den Nachschlaf stören. Es wird geschätzt, dass bis zu 80% der MS-Patienten eine Spastik entwickeln und sie wird im Verlauf „als Symptom immer wichtiger“, schilderte Koehler. Während ältere Antispastika wie Baclofen, Tinazidin, Tolperison etc. die Muskeltonuserhöhung nicht ausreichend bessern bzw. schlecht vertragen werden, bietet THC/CBD nun „eine vielversprechende Therapieoption.”

Die beiden aus Cannabis sativa gewonnenen therapeutisch wirksamen Cannabinoide THC und CBD (im Spray im Verhältnis 1:1 enthalten) interagieren mit den Cannabinoid-Rezeptoren und modulieren das bei Spastik „aus dem Gleichgericht geratene“ Endocannabinoid-System. Dabei minimiert CBD Koehlerzufolge die (psychoaktiven) THC-Nebenwirkungen und verändert das Nutzen/Risikoprofil positiv. In den zulassungsrelevanten klinischen Studien an mehr als 1000 Patienten kam es nach einer Numerischen Rating-Skala (NRS) zu signifikanten und relevanten Reduktionen der Spastik. „Die Responserate war sehr hoch", betonte Koehler; in der letzten Phase-III-Studie lag sie bei 74%. Auch Begleitsymp­tome wie spastische Schmerzen, Blasen- und Schlafstörungen werden gelindert.

THC/CBD ist BTM-pflichtig, nach Koehlers Worten aber „wirklich keine Droge in dem Sinn“. Die Dosis wird bei Langzeitgabe nicht erhöht, eine Abhängigkeitsentwicklung ist unwahrscheinlich. Etwaige Nebenwirkungen – in Studien waren am häufigsten Müdigkeit, Schlaflosigkeit, Schwindelgefühl oder Übelkeit – „sind gut managebar und nicht bedrohlich." Das Nebenwirkungsprofil ist „harmlos, wenn man es mit anderen Medikamenten vergleicht.“

<

Lesen Sie den ganzen Artikel

Fachgruppen-Login


Zugangsdaten vergessen?

Alle im Rahmen dieses Internet-Angebots veröffentlichten Artikel sind urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte, auch Übersetzungen und Zweitveröffentlichungen, vorbehalten. Jegliche Vervielfältigung, Verlinkung oder Weiterverbreitung in jedem Medium als Ganzes oder in Teilen bedarf der schriftlichen Zustimmung des Verlags.

x